Schwangerschaftsdiabetes

Praxis-Depesche 11-12/2018

Neue Aufgabe für HbA1c

Gestationsdiabetes (GDM) ist eine häufig auftretende Komplikation während der Schwangerschaft. Bisher gibt es noch keinen Biomarker, welcher die Entstehung von GDM zuverlässig voraussagen kann. Vielversprechende Ergebnisse lieferte eine aktuelle Studie, die den HbA1c-Wert als möglichen prognostischen Marker ins Spiel bringt.

Eine prospektive Studie mit gesunden Schwangeren untersuchte die Aussagekraft des HbA1c als prognostischen Marker im ersten Trimester für die spätere Entwicklung von GDM. Hierfür wurden die HbA1c-Werte von über 300 Frauen zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Schwangerschaft gemessen und mit der Entstehung von GDM in Verbindung gebracht.
Bereits in der 8. bis 13. SSW hatten Frauen, welche später einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelten, ein signifikant höheres HbA1c als Frauen ohne GDM. Es konnte ein linearer Zusammenhang festgestellt werden, der über die gesamte Zeit der Schwangerschaft bestand. Jede Erhöhung um 0,1% im HbA1c in der 8. bis 13. SSW erhöhte das Risiko eines GDM um 22%. Sowohl Sensitivität als auch Spezifität variierten, abhängig vom HbA1c-Wert, zwischen 10 und 98%. Am zuverlässigsten war die Aussage bei einem HbA1c von 5,1% (Sensitivität 47%, Spezifität 79%). Die Wahrscheinlichkeit für einen Schwangerschaftsdiabetes stieg mit der Höhe des HbA1c im ersten Trimester. So hatten Schwangere mit einem HbA1c von 5,7% ein fast dreifach höheres Risiko als Frauen mit einem HbA1c von 5,2%.
Ein HbA1c-Screening im ersten Trimester könnte daher wertvolle Informationen liefern, vor allem für schwangere Frauen mit einem niedrigen konventionellen Risikoprofil. Der HbA1c scheint somit ein geeigneter Indikator zur Identifikation von Frauen mit erhöhtem Risiko einer GDM-Entwicklung zu sein. SB
Quelle:

Hinkle SN et al.: HbA1c measured in the first trimester of pregnancy and the association with gestational diabetes. Sci Rep. 2018;8(1): 12249

ICD-Codes: O24.4

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