Immunologie, Genetik und Biochemie

Praxis-Depesche 19/2003

Neue Erkenntnisse bei Zöliakie

Der Zöliakie liegt eine genetisch bedingte Immunreaktion gegen Weizen-Gluten zugrunde. Neue Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die Struktur des alpha-Gliadins, Bestandteil von Gluten, eine wichtige pathogenetische Rolle spielt.

Mehr als 95% der Patienten exprimieren die Gene HLA-DQ2 oder HLA-DQ8. Diese Gene kodieren Klasse-II-MHC-Moleküle, deren Aufgabe darin besteht, den CD4+-T-Zellen kurzkettige Peptid-Antigene zu präsentieren. Viele T-Zellen bei Zöliakie-Patienten erkennen drei überlappende Peptide, die in derjenigen strukturellen Region des alpha-Gliadin liegen, die von körpereigenen Antikörpern markiert werden. In-vitro-Experimente zeigten, dass die Verdauung eines rekombinanten alpha2-Gliadins ein äußerst stabiles 33-mer-Peptid erzeugt, das alle drei erwähnten Peptide enthält. Dieses 33-mer Peptid ist resistent gegenüber proteolytisch wirkenden Enzymen aus Dünndarm und Pankreas. Es wird durch die Gewebe-Transglutaminase desamidiert; die Reaktionsprodukte wirken stark stimulierend auf die alpha-Gliadin-spezifischen T-Zellen, stärker als die gereinigten Epitop-Peptide.

Quelle: Mowat, AM: Coeliac disease - a meeting point for genetics, immunology, and protein chemistry, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 361 (2003), Seiten: 1290-1292

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