Fehlende Elongation macht krank

Praxis-Depesche 15/2005

Neue Klasse von Gendefekten

Die Synthese mitochondrialer Proteine wird durch Faktoren zur Initiierung, Elongation und Terminierung gesteuert. Diese werden von Genen des Zellkerns codiert. Nun wurde anhand zweier Zwillinge, die an einer ausgeprägten Form der Hepatoenzephalopathie litten, ein schwerer Defekt in der mitochondrialen Translation analysiert. Die Neugeborenen, auf deren Untersuchungen diese Erkenntnisse basieren, verstarben an Leberversagen und Hirnatrophie. Das defekte Gen befand sich auf dem Chromosom 3q und codierte den "elongation factor" G1 (EFG1), einen Translationsfaktor im Mitochondrium. Die Sequenzierung des EFG1 ergab, dass die Mutation ein konserviertes Residuum der GTP-bindenden Domäne betraf und eine Störung der oxidativen Phosphorylierung verursachte. Kombinierte Defekte von Enzymen der oxydativen Phosphorylierung sind wahrscheinlich gar nicht so selten und mindestens so häufig wie isolierte Defekte einzelner Enzymkomplexe. Ihre Aufklärung trägt zum Verständnis der Mitochondrienfunktionen bei. (CB)

Die Synthese mitochondrialer Proteine wird durch Faktoren zur Initiierung, Elongation und Terminierung gesteuert. Diese werden von Genen des Zellkerns codiert. Nun wurde anhand zweier Zwillinge, die an einer ausgeprägten Form der Hepatoenzephalopathie litten, ein schwerer Defekt in der mitochondrialen Translation analysiert. Die Neugeborenen, auf deren Untersuchungen diese Erkenntnisse basieren, verstarben an Leberversagen und Hirnatrophie. Das defekte Gen befand sich auf dem Chromosom 3q und codierte den "elongation factor" G1 (EFG1), einen Translationsfaktor im Mitochondrium. Die Sequenzierung des EFG1 ergab, dass die Mutation ein konserviertes Residuum der GTP-bindenden Domäne betraf und eine Störung der oxidativen Phosphorylierung verursachte. Kombinierte Defekte von Enzymen der oxydativen Phosphorylierung sind wahrscheinlich gar nicht so selten und mindestens so häufig wie isolierte Defekte einzelner Enzymkomplexe. Ihre Aufklärung trägt zum Verständnis der Mitochondrienfunktionen bei. (CB)

Quelle: Coenen, MJH: Mutant mitochondrial elongation factor G1 and combined oxidative phosphorylation deficiency, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 351 (2005), Seiten: 2080-2085

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