Diagnostik der multiplen Sklerose

Praxis-Depesche 10/2003

Neue Kriterien erfassen die Krankheit früher

Kürzlich entwickelte diagnostische Kriterien der multiplen Sklerose (McDonald-Kriterien) sollen ermöglichen, dass bei Patienten mit einem einzelnen Demyelinisierungsereignis Kernspinbefunde für die MS-Diagnose ausreichen. Dies wurde jetzt in Spanien überprüft.

Insgesamt 139 Patienten mit einer ersten MS-verdächtigen Episode wurden drei und zwölf Monate danach einer Kernspintomographie des Gehirns unterzogen und im Mittel drei Jahre lang nachbeobachtet. Man analysierte Zahl und Lage der Läsionen zu Beginn sowie die Entstehung neuer Läsionen beim Follow-up, ferner die Ergebnisse der Liquoruntersuchungen, durch die im positiven Fall weniger Kernspin-Anomalien für die Diagnose nötig sind. Die (neuen) McDonald-Kriterien wurden mit den herkömmlichen Poser-Kriterien verglichen und ihre Genauigkeit ermittelt. Nach zwölf Monaten hatten 11% der Patienten nach den Poser-Kriterien eine klinisch manifeste MS, nach den McDonald-Kriterien waren es 37%. 80% der Probanden, die diese neuen Kriterien erfüllten, erlebten innerhalb von 49 Monaten eine zweite MS-Episode. Die McDonald-Kriterien wiesen eine Sensitivität von 74% und eine Spezifität von 86% auf; ihre Genauigkeit bei der Vorhersage einer manifesten MS betrug 80%.

Quelle: Giovannoni, G: Patients with clinically isolated syndormes suggestive of MS, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 60 (2003), Seiten: 6-7: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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