Nagelmykosen

Praxis-Depesche

Neue Leitlinie empfiehlt 2-Phasen-Therapie

In der kürzlich publizierten S1-Leitlinie zur Behandlung von Onychomykosen wird erstmals die 2-Phasen-Therapie mit dem Antimykotikum Bifonazol, kombiniert mit Urea in Phase 1, und als Monotherapie in Phase 2 empfohlen. Bifonazol wirkt hauptsächlich gegen Trichophyton rubrum, den Haupterreger von Onychomykosen, die Substanz besitzt aber auch eine Breitbandwirkung.
„Etwa jeder Fünfte ist hierzulande von Nagelpilz betroffen“, erläuterte Prof. Pietro Nenoff, Leipzig, auf einer Veranstaltung von Bayer Vital. Wie er betonte, entwickelt sich die Onychomykose meist auf dem Boden einer nicht ausreichend behandelten Fußpilzinfektion. Risikopopulationen sind in erster Linie Sportler:innen, Ältere und Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder einer Immundefizienz. „Onychomykosen haben keine Selbstheilungstendenz und müssen daher behandelt werden“, so Nenoff.
Nach der im Juli 2022 publizierten, neuen Leitlinie zur Onychomykose sollte die Diagnose immer mit Unterstüzung durch das Labor erfolgen, auch wenn sich das klinische Bild – scheinbar – noch so eindeutitg präsentiert. Primäre Ziele sind, wie es auch in der Leitlinie steht, eine rasche, vollständige Beseitigung des Erregers, klinisch weitgehend gesunde Nägel und die Verhinderung einer weiteren Übertragung. Als adjuvante Maßnahme zur lokalen oder systemischen antimykotischen Behandlung empfiehlt die Leitlinie eine atraumatische Nagelabtragung. „Dabei hat sich die Keratolyse mit 40 %igen Harnstoff-Zubereitungen unter Okklusion durchgesetzt“, so Nenoff. Die traumatische Nagelextraktion gilt heute als obsolet!
Die 2-Phasen-Therapie der Onychomykose besteht in Phase 1 aus der Keratolyse der Nägel mit der Kombination aus 1 %igem Bifonazol plus 40 %igem Harnstoff. Das Antimykotikum Bifonazol wirkt gegen alle Dermatophyten, Hefe- und Schimmelpilze sowie gegen grampositive Bakterien. Die Kombination wird einmal täglich über einen Zeitraum von zwei Wochen aufgetragen. Der Harnstoff dringt tief in den Nagel ein und weicht infizierte Nagelanteile auf. Diese können mit einem Spatel schmerzfrei abgetragen werden. Das Antimykotikum Bifonazol hat so freien Zugang zum Nagelbett und kann dort seinen fungiziden Effekt. Dabei greift das Antimykotikum an zwei Stellen in die kaskadenartige Ergosterol-Synthese der Pilzerreger ein, führte Dr. Tanju Yesilkaya, Bayer Vital, aus.
Die Anschlussbehandlung – Phase 2 – erfolgt mit der einmal täglichen Applikation der 1 %igen Bifonazol-Creme über vier Wochen. Die Therapie kann auch bei Kindern problemlos angewendet werden und dauert mit insgesamt nur sechs Wochen deutlich kürzer als eine Therapie mit Amorolfin Acryl- oder Ciclopirox-Nagellack, die beide neun bis zwölf Monate lang aufgetragen werden müssen.
„Ein Behandlungsfortschritt ist bereits nach ein bis zwei Wochen sichtbar“, so Dr. Federica Koller, München. „In der zweiten Phase über vier Wochen bekämpft Bifonazol tiefsitzende Resterreger direkt im Nagelbett – eine der wichtigsten Ursachen für das wiederholte Auftreten von Nagelpilz“, so Koller weiter. Mit der 2+4-Wochen-Kurzzeittherapie kann eine klinische Heilungsrate von bis zu 86,6 % erreicht werden.
Quelle: FACHPRESSEKONFERENZ „Raus aus dem Bett – Nagelpilz effektiv behandeln“, 30. 11. 2022
Veranstalter: Bayer Vital Urea, Bifonazol: Canesten® Extra Nagelset

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