Wacher durch den Tag

Praxis-Depesche 1-2/2020

Neue Möglichkeiten bei Tagesschläfrigkeit

Die Tagesschläfrigkeit gilt als Leitsymptom zentralnervöser Hypersomnolenzen, kann jedoch auch auf eine Schlafapnoe hindeuten. Nun stehen der Schlafmedizin inzwischen neue Wirkstoffe zur Behandlung der Tagesschläfrigkeit zur Verfügung.
Die Therapie der exzessiven Tagesschläfrigkeit (EDS) mit Stimulanzien ist bislang nur bei Narkolepsie zugelassen und umfasst hauptsächlich Modafinil und Methylphenidat. Vielversprechende neue Therapieoptionen ergaben sich aus der Beobachtung, dass die Narkolepsie mit einem allmählichen Verlust wachheitsfördernder Hypocretin-Neurone einhergeht. Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit des Hypocretin- Rezeptoragonisten YNT-185 bestätigen eine gesteigerte Wachheit und weniger Kataplexie-ähnliche Episoden bei Narkolepsie-Patienten im Vergleich zu Placebo. Ein weiterer Ansatz könnte die pharmakologische Deaktivierung des Melanin- konzentrierenden Hormons sein, wodurch Anzahl und Dauer der REMSchlaf- Episoden sowie der kataplektischen Anfälle im Mausmodell verringert wurde. Mit dem selektiven Noradrenalinund Dopamin-Wiederaufnahmehemmer Solriamfetol soll EDS bei Patienten mit Narkolepsie oder obstruktiver Schlafapnoe behandelt werden. Dabei sollte Solriamfetol nur bei Patienten eingesetzt werden, bei denen sich unter der primären Therapie der Schlafapnoe keine Besserung der EDS eingestellt hatte. Bislang ist der Wirkstoff nur in den USA zugelassen. Jazz Pharmaceuticals gab jedoch Mitte November bekannt, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Empfehlung für die Zulassung erteilt hatte. RG
Quelle: Symposium: „Tagesschläfrigkeit effektiv bekämpfen – Praxis und Perspektiven“, Hamburg, 9.11.2019 

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