Pfortaderhochdruck bei Hepatitis C

Praxis-Depesche 12/2020

Neue Methode zur nicht-invasiven Risikoeinschätzung nach Heilung entwickelt

Pfortaderhochdruck ist eine gefährliche Folge der Hepatitis C, der auch bei von der Infektion geheilten PatientInnen persistieren kann. Ein neu entwickelter Algorithmus soll nun eine individuelle und nicht-invasive Risikoeinschätzung bei dieser Kohorte ermöglichen.
Durch die virusbedingte chronische Entzündung der Leber bei einer Hepatitis C bildet sich steifes Narbengewebe in Form einer Leberfibrose oder Zirrhose. Als Folge wird der Blutfluss durch das Organ behindert, es kommt zu Bluthochdruck in der Pfortader. Dieser ist mehrheitlich für tödliche Komplikationen verantwortlich.
Bei von der Hepatitis C geheilten Personen wird der Pfortaderdruck insgesamt zwar gesenkt, allerdings kann der Pfortaderhochdruck trotzdem fortbestehen, weshalb es weiterhin zu Komplikationen wie etwa zu Blutungen aus Varizen in der Speiseröhre oder zu Aszites kommen kann. Bisher konnte das Risiko für diese Komplikationen nur durch die invasive Messung des Pfortaderdrucks (in Form des Lebervenendruckgradienten) bestimmt werden. Diese Messung ist allerdings ein aufwendiges und letztlich auch invasives Verfahren, das nur von Experten durchgeführt werden kann. Eine Forschungsgruppe der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien hat nun einen einfachen, nicht-invasiven Algorithmus zur Einschätzung des Pfortaderhochdrucks und zur Vorhersage von Komplikationen bei PatientInnen nach Heilung der Hepatitis C entwickelt. Dieser Algorithmus basiert zum einen auf einem ultraschall-basierten Verfahren, das die Lebersteifigkeit misst, sowie auf routinemäßig verfügbaren Bluttests (von-Willebrand- Faktor / Antigen/Thrombozytenzahl), und zeigt auch in externen Bestätigungs-Untersuchungen eine hohe diagnostische und prognostische Wertigkeit. Durch die verbesserte Risikoeinschätzung kann bei einem Großteil der PatientInnen Entwarnung gegeben werden, wodurch sie weniger häufig belastende Kontrolluntersuchungen benötigen. Außerdem werden auch HochrisikopatientInnen identifiziert, die einer besonders engmaschigen Betreuung bedürfen, so die Forscher. AT
Quelle: Semmler G et al.: Non‐invasive risk stratification after HCV‐eradication in patients with advanced chronic liver disease. Hepatology 2020; doi:10.1002/hep.31462

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