Die Therapie der exzessiven Tagesschläfrigkeit (EDS) mit Stimulanzien ist bislang nur bei Narkolepsie zugelassen und umfasst hauptsächlich Modafinil und Methylphenidat. Vielversprechende neue Therapieoptionen ergaben sich aus der Beobachtung, dass die Narkolepsie mit einem allmählichen Verlust wachheitsfördernder – und REM-Schlaf-inhibierender – Hypocretin-Neurone einhergeht. Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit des Hypocretin-Rezeptoragonisten YNT-185 bestätigen eine gesteigerte Wachheit und weniger Kataplexie-ähnliche Episoden bei Narkolepsie-Patienten im Vergleich zu Placebo. Die Hypocretin-Ersatztherapie erwies sich hingegen als unwirksam.
Ein weiterer Ansatz könnte die pharmakologische Deaktivierung des Melanin-konzentrierenden Hormons sein, wodurch Anzahl und Dauer der REM-Schlaf-Episoden sowie der kataplektischen Anfälle im Mausmodell verringert wurde. Mit dem selektiven Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer Solriamfetol soll EDS bei Patienten mit Narkolepsie oder obstruktiver Schlafapnoe behandelt werden. Dabei sollte Solriamfetol nur bei Patienten eingesetzt werden, bei denen sich unter der primären Therapie der Schlafapnoe keine Besserung der EDS eingestellt hatte. Bislang ist der Wirkstoff nur in den USA zugelassen. Jazz Pharmaceuticals gab jedoch Mitte November bekannt, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel (Commitee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Empfehlung für die Zulassung von Solriamfetol erteilt hatte. RG