Die akute lymphatische Leukämie mit Philadelphia-Chromosom (Ph+ ALL) hat eine schlechte Prognose. Diese Form macht 20 bis 30% aller ALL-Fälle aus. Durch Translokation zwischen Chromosom 9 und 22 entsteht das onkogene Protein BCR-ABL mit gesteigerter Tyrosinkinase-Aktivität. Hier hemmt Imatinib gezielt.
Auf der Basis klinischer Studien wurde Imatinib zur Therapie der Ph+ ALL in Kombination mit Chemotherapie (CTX) sowie zur Monotherapie bei refraktärer oder rezidivierender Erkrankung zugelassen.
In einer Phase-II-Studie erreichten 24 von 25 Patienten unter Imatinib plus Chemotherapie in der Induktionstherapie eine hämatologische Komplettremission, gegenüber nur 50% unter alleiniger Chemotherapie. Eine weitere Studie der GMALL (German Multicenter ALL Study Group) zeigte, dass die parallele Gabe von Imatinib und CTX der sequenziellen überlegen ist: 95% der Patienten gelangten nach dem zweiten Zyklus der Induktionstherapie (CTX + Imatinib) in eine komplette hämatologische, 52% in eine molekulare Remission. In beiden Gruppen konnten 77% der Patienten in der ersten Komplettremission einer allogenen Stammzelltransplantation zugeführt werden.
52% der Patienten mit MRD (minimal residual disease) nach Stammzelltransplantation erreichten einer weiteren Studie mit insgesamt 27 Patienten zufolge mit Imatinib nach durchschnittlich 1,5 Monaten eine molekulare Remission. Alle blieben während der Imatinib-Behandlung blastenfrei; das Absetzen führte bei drei Patienten zum Rückfall. Andererseits erlitten 92% derer, die auf Imatinib nicht ansprachen, nach drei Monaten einen Rückfall.
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