Illustration links übergewichtiger Körper rechts schlanker Körper

Typ-2-Diabetes

Praxis-Depesche 5/2021

Neue Parameter verbessern Vorhersage

Das metabolische Syndrom gilt als Prädiktor für einen späteren Typ-2-Diabetes. Eine Arbeitsgruppe untersuchte nun, ob sich die Leistungsfähigkeit dieses Prädiktors durch zusätzliche Parameter wie Insulinresistenz und metabolischen Score für viszerales Fett verbessern lässt.
Kommentar
Die Substitution des Taillenumfangs durch den Score für viszerales Fett, also die neue MS-Definition, stellt eine attraktive Alternative zum gängigen Modell dar. Mit diesem neuen METS-VF lässt sich das Diabetes- Risiko exakter vorhersagen.
In den letzten Jahren wurden verschiedene Definitionen des metabolischen Syndroms (MS) veröffentlicht, die zwar grundsätzlich auf den gleichen Inhalten basieren, aber alle leicht voneinander abweichen. Je nach Expertengremium – International Diabetes Federation (IDF) oder Adult Treatment Panel III des National Cholesterol Education Program (ATP III) liegt der Schwerpunkt der Definition auf der Glucosestoffwechsellage und der Insulinresistenz oder der abdominalen Adipositas. Es fehlen jedoch die Insulinresistenz (IR) und das viszerale Fettgewebe (VAR). In der vorliegenden Studie wurde nun untersucht, ob sich das Risiko eines späteren Typ-2-Diabetes exakter vorhersagen lässt, wenn neben den gängigen MS-Parametern zusätzlich ein Homöostase-Modell der Insulinresistenz (HOMA2-IR; METS-IR) bzw. ein metabolischer Score für die viszerale Adipositas (METS-VF) miteinfließt. Außerdem wurde eine neue MS-Definition entwickelt, in der der Taillenumfang durch diesen metabolischen Score ersetzt wurde (MS-METS). Dazu wurden 6.143 Teilnehmer:innen in vier Gruppen eingeteilt: kein MS (Gruppe 1), MS nach ATP-IIIKriterien (Gruppe 2), MS nach IDF-Kriterien (Gruppe 3) und MS nach ATP-III- und IDF-Kriterien (Gruppe 4). Verglichen mit den Studienteilnehmern der Gruppe 1 hatten die der Gruppe 2 ein um den Faktor 3,5 und die der Gruppe 3 ein um den Faktor 3,3 erhöhtes Risiko für einen späteren Typ-2-Diabetes. Bei Betrachtung der einzelnen MS-Parameter lag das Risiko für einen späteren Typ-2-Diabetes bei beeinträchtigtem Nüchtern-Butglucose-Wert 5,5-mal höher, gefolgt von zentraler Adipositas, Hypertriglyzeridämie und Hypertonie. Ein niedriger HDL-Wert erwies sich als kein signifikanter Prädiktor. Wurde nun bei beiden MS-Definitionen zusätzlich die Insulinresistenz und METS-VF berücksichtigt, verbesserte sich die Leistung des MS als Prädiktor des Typ-2-Diabetes-Risikos. Die Insulinresistenz war der einzige zusätzliche Prädiktor für einen späteren Typ-2-Diabetes bei Teilnehmer:innen der Gruppe 1. Umgekehrt war bei Teilnehmern der anderen drei Gruppen der metabolische Score für viszerales Fett der stärkere zusätzliche Prädiktor. Die Anwendung der METS-VF-Definition brachte die größte Verbesserung der Vorhersagefähigkeit. GS
Quelle: Antonio-Villa NE et al.: The combination of insulin resistance and visceral adipose t tissue estimation improves the performance of metabolic syndrome as a predictor of type 2 diabetes. Diabet Med 2020; 37: 1192-201
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