Praxis-Depesche 21/2005

Neue Tb-Therapie?

Meist entstehen Antibiotika, indem man nach Komponenten sucht, die das Mikrobenwachstum hemmen. Aktive Komponenten sind zwar nicht schwer zu finden; ihr Angriffspunkt bleibt aber unbekannt. Es ist ziemlich schwierig, den Angriffspunkt eines Antibiotikums auszumachen. Viele Screening-Ansätze beginnen mit der Suche nach biochemischen Inhibitoren potenzieller Angriffspunkte und konzentrieren sich dann auf jene, die das Mikrobenwachstum hemmen. In einer kürzlich durchgeführten Studie fand man verschiedene Kandidaten, die das Wachstum von Mycobacterium smegmatis und M. tuberculosis hemmten; einige dieser Komponenten waren schon bei sehr niedrigen Konzentrationen aktiv. Man wählte unabhängige Varianten von M. smegmatis und M. tuberculosis aus, die gegenüber einer bestimmten Komponente resistent waren (R207910) und sequenzierte die vollständigen Genome dieser resistenten Stämme. Diese zeigten eine Reihe genetischer Veränderungen, die über das ganze Genom verstreut waren. Die Untersuchungen führten schließlich zu der Erkenntnis, dass R207910 die Synthese des ATP blockiert, eine komplett neuartige antibiotische Aktivität. Diese Entdeckung eröffnet einen ganz neuen Ansatz für die Tuberkulose-Behandlung, die bislang nur mit mehreren Substanzen möglich war, was die Compliance erschwerte. Man konnte bereits nachweisen, dass diese Komponente gegen eine Reihe von resistenten Stämmen des M. tuberculosis wirksam ist. Nun muss es sich noch in der klinischen Praxis als sicher und effektiv erweisen. (EH)

Meist entstehen Antibiotika, indem man nach Komponenten sucht, die das Mikrobenwachstum hemmen. Aktive Komponenten sind zwar nicht schwer zu finden; ihr Angriffspunkt bleibt aber unbekannt. Es ist ziemlich schwierig, den Angriffspunkt eines Antibiotikums auszumachen. Viele Screening-Ansätze beginnen mit der Suche nach biochemischen Inhibitoren potenzieller Angriffspunkte und konzentrieren sich dann auf jene, die das Mikrobenwachstum hemmen. In einer kürzlich durchgeführten Studie fand man verschiedene Kandidaten, die das Wachstum von Mycobacterium smegmatis und M. tuberculosis hemmten; einige dieser Komponenten waren schon bei sehr niedrigen Konzentrationen aktiv. Man wählte unabhängige Varianten von M. smegmatis und M. tuberculosis aus, die gegenüber einer bestimmten Komponente resistent waren (R207910) und sequenzierte die vollständigen Genome dieser resistenten Stämme. Diese zeigten eine Reihe genetischer Veränderungen, die über das ganze Genom verstreut waren. Die Untersuchungen führten schließlich zu der Erkenntnis, dass R207910 die Synthese des ATP blockiert, eine komplett neuartige antibiotische Aktivität. Diese Entdeckung eröffnet einen ganz neuen Ansatz für die Tuberkulose-Behandlung, die bislang nur mit mehreren Substanzen möglich war, was die Compliance erschwerte. Man konnte bereits nachweisen, dass diese Komponente gegen eine Reihe von resistenten Stämmen des M. tuberculosis wirksam ist. Nun muss es sich noch in der klinischen Praxis als sicher und effektiv erweisen. (EH)

Quelle: Rubin, EJ: Toward a new therapy for tuberculosis, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 352 (2005), Seiten: 933-934

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