In den letzten Jahren fand ein enormer Wissenszuwachs hinsichtlich der Pathogenese von T2D statt, der zu einer Anpassung der Therapieziele geführt hat: Nicht mehr nur die Glykämiekontrolle steht im Fokus. Multiple Risikofaktoren in verschiedenen Organen, wie z. B. in Gehirn, Niere und Darm, tragen zur Entstehung von Diabetes bei und auch das ektope Fettgewebe wurde als wesentlicher Einflussfaktor identifiziert. All diese Risikofaktoren sind potenziell therapierbar und das Gewichtsmanagement und der kardiovaskuläre bzw. kardiorenale Schutz sollten Hand in Hand mit der Glykämiekontrolle gehen.
Adipositas medikamentös behandeln
Aber nicht nur ein vermehrtes Wissen über die Pathogenese von T2D, sondern auch ein modifiziertes Verständnis von Adipositas hat zu einer Weiterentwicklung der Therapieoptionen geführt, wie Prof. Jochen Seufert, Freiburg, erläuterte: Adipositas sei eine chronische Erkrankung und Betroffene müssen dauerhaft unterstützt werden. Gewichtsmanagement, wie es derzeit praktiziert wird, sei nicht effektiv und nachhaltig, ergänzte Dr. Jörg Simon, Fulda.
In fünf klinischen Studien mit T2D-Diabetiker:innen (SURPASS 1–5) wurde mit Tirzepatid in einer Dosierung von 5–15 mg wöchentlich sowohl eine Reduktion des HbA1c-Wertes als auch des Körpergewichtes erreicht. Das Risiko einer Hypoglykämie erwies sich als sehr gering und gastrointestinale Beschwerden hatten zwar eine Prävalenz von ca. 10 %, nahmen aber nach einigen Wochen wieder ab.