Kinder sind bei Durchfällen viel stärker gefährdet als Erwachsene, da Flüssigkeits- und Elektrolytverluste schlechter kompensiert werden können, betonte PD Dr. Burkhard Rodeck, Osnabrück. Primäres Ziel der Therapie ist die Rehydratation, für die meist orale Lösungen genügen. Möglichst rasch sollten die Kinder wieder normal ernährt werden. Die Dauer einer akuten Diarrhö - im Schnitt zwei bis sieben Tage - und die Ausscheidung von Erregern - bei Kindern meist Rotaviren - werden durch diese Maßnahmen aber kaum beeinflusst. Racecadotril hemmt das Enzym Enkephalinase in der Darmschleimhaut; die toxin- oder entzündungsbedingte Hypersekretion von Wasser und Elektrolyten in den Darm wird dadurch verringert. In zwei plazebokontrollierten Studien mit mehr als 300 Kindern zwischen drei Monaten und vier Jahren verkürzte Racecadotril die Erkrankungsdauer und war gut verträglich. Die mittlere Stuhlmenge während der ersten 48 h wurde um 40% bzw. 46% reduziert. Von den Rotavirus-positiven Patienten hatten sich 50% unter Verum bereits nach etwa 7 h erholt, unter Plazebo erst in 36 h. In einer weiteren Studie mit 102 Kindern mit Durchfällen erwies sich der Sekretionshemmer als ebenso wirksam wie der Motilitätshemmer Loperamid, war aber besser verträglich. - Aufgrund dieser Daten ist Racecadotril bereits für Säuglinge über drei Monate zugelassen. (rf)
Akute Gastroenteritis
Praxis-Depesche 20/2004
Neuer Sekretionshemmer verkürzt Durchfälle bei Kindern
Jedes Jahr werden in Deutschland bei etwa einer Million Kinder unter vier Jahren akute Diarrhöen diagnostiziert. Zur ergänzenden symptomatischen Therapie steht für Säuglinge ab drei Monaten und Kinder jetzt erstmals ein intestinaler Sekretionshemmer zur Verfügung.