Rheumatoide Arthritis

Praxis-Depesche 10/2002

Neuer Therapieansatz: Interleukin-1-Blockade

Die Verlangsamung der Progredienz der rheumatoiden Arthritis (rA), die Verbesserung der Lebensqualität und das günstige Sicherheitsprofil zeichnen Anakinra, den ersten rekombinanten humanen Interleukin-1-Rezeptorantagonisten (IL-1-Ra), als neue Option in der Therapie dieser Erkrankung aus.

Patienten mit rA weisen erhöhte Plasmaspiegel des proentzündlichen Zytokins IL-1 auf; dessen gelenkdestruktive Wirkung kann durch den endogen produzierten antientzündlichen und knorpelprotektiven Interleukin-1-Rezeptorantagonisten nicht mehr ausreichend gehemmt werden. Die Folgen sind Schmerzen sowie Knochen- und Knorpeldestruktionen. Durch die Gabe von Anakinra, der rekombinanten Form des natürlichen IL-1-Ra, lässt sich diese Entwicklung aufhalten. Es bindet kompetitiv an den IL-1-Rezeptor und hemmt auf diese Weise das bei der rA verstärkt gebildete IL-1. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Anakinra - in Monotherapie und kombiniert mit Methotrexat - wurden in plazebokontrollierten Studien untersucht. Insgesamt 2100 rA-Patienten wurden mit dem rekombinanten IL-1-Ra behandelt, 365 davon bereits seit mehr als zwei Jahren. In der Europäischen Monotherapie-Studie zeigte sich, dass Anakinra (30, 75, 150 mg/d) die progrediente Gelenkschädigung bei den Patienten signifikant reduziert. Die Parameter Gelenkspaltverengung und Erosionen besserten sich ebenso wie der modifizierte Sharp-Gesamtscore im Vergleich zu Plazebo signifikant. Auch die Lebensqualität - beurteilt mit Hilfe des HAQ-Fragebogens (Health Assessment Questionnaire) - erhöhte sich in den klinischen Studien mit Anakinra deutlich. Bei einer Dosis von 100 mg/d besitzt Anakinra ein gutes Sicherheitsprofil. Leichte Infektionen traten nicht häufiger auf als unter Plazebo. Opportunistische Infektionen oder Tuberkulose wurden bislang nicht beobachtet. (GS)

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