„Earth-Heart-Sign“ beim Spannungspneumomediastinum

Praxis-Depesche 11/2014

Neues radiologisches Zeichen beschrieben

Anhand des Fallberichts eines HIV-positiven Patienten mit plötzlicher pulmonaler Verschlechterung erstbeschreiben die Autoren ein radiologisches Zeichen, welches für die Diagnostik des Spannungspneumomediastinum wertvoll sein könnte.

Ein 33-jähriger immunsupprimierter Patient, bei dem vor etwa fünf Jahren HIV diagnostiziert worden war, wurde notfallmäßig stationär aufgenommen. Seit zwei Monaten litt er unter Krankheitsgefühl, Kurzatmigkeit, Husten und Durchfall. In den zwei Tagen vor Aufnahme hatte sich sein respiratorischer Zustand verschlechtert. In der Notaufnahme präsentierte sich der Mann hypoton, tachykard und mit einer verminderten Sauerstoffsättigung im Blut. Die Körpertemperatur betrug 41°C. Zudem war er tachypnoeisch und schwitzte. Im Thorax-CT imponierten diffuse beidseitige Infiltrate, im Sputum konnte Pneumocystis jirovecii nachgewiesen werden. Am dritten Tag verschlechterte sich der pulmonale Zustand massiv, der Patient wurde hämodynamisch instabil und beatmungspflichtig. Im Röntgen-Thorax zeigten sich Zeichen eines neu aufgetretenen Spannungspneumomediastinum mit subkutanem Emphysem. Im CT sah man eine Verdrängung des Herzens nach posterior mit Herzkompression. Über eine 4-cm-Zervikotomie wurde eine Penrose-Drainage ins vordere Mediastinum eingebracht und der Patient erholte sich zufriedenstellend. Als radiologisches Zeichen beschreiben die Autoren in diesem Fall das „Earth-Heart-Sign“ im p.a.-Röntgen-Thorax. Der Herzschatten imponiert dabei abgeflacht wie die elliptische Silhouette der Erde. Der transverse Diameter des Herzschattens ist verlängert, der vertikale verkürzt. Dies ist wohl die Erstbeschreibung des „Erde-Herz-Zeichens“. CB

Quelle:

Carillo GAO et al.: The earth-heart-sign: a new diagnostic finding in a patient with tension pneumomediastinum. Lancet 2014; 383: 486

ICD-Codes: J93.0

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