Ein erhöhter Serum-Cholesterinspiegel ist der weltweit verbreiteste und ein modifizierbarer Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD = cardiovascular diseases). Seit 2013 konnten biologisch und epidemiologisch neue Erkenntnisse gewonnen werden, und auch Ergebnisse klinischer Studien zu diesem Thema wurden veröffentlicht. Die AHA/ACC-Leitlinien wurden dementsprechend überarbeitet und sind nun stärker evidenzbasiert und personalisiert, aber auch komplexer.
Nicht geändert hat sich die Empfehlung, Patienten mit CVD Statine als Standardtherapie zu verabreichen. Ärzte sollten jedoch gezielt Patienten mit erhöhtem CVD-Risiko identifizieren. Dazu zählen u. a. vorangegangene kardiovaskuläre Ereignisse, polyvaskuläre Erkrankungen, ein Alter über 65 Jahre, heterozygote familiäre Hypercholesterinämie, koronare Bypassoperationen, Diabetes, Hypertonie, chronische Nierenerkrankungen und Nikotinabusus. Bei diesen Hochrisiko-Patienten sollte ein LDL-Cholesterinspiegel von weniger als 70 mg/dl angestrebt werden.
Patienten, die trotz hochdosierter Statine diesen Wert nicht erreichen, sollen zusätzlich mit Ezetimib oder einem PCSK9-Hemmer behandelt werden. Diese Kombination wird als wirksam und kosteneffizient eingeschätzt. Die Leitlinie stellt aber auch klar, dass die medikamentöse Therapie und die Reaktion darauf regelmäßig kontrolliert werden müssen. EG