1 559 gesunde Probanden im Alter zwischen 18 und 65 Jahren erhielten randomisiert 75 mg/d oder 150 mg/d Oseltamivir bzw. Plazebo. Die Einnahme erfolgte über sechs Wochen hinweg während regionaler Grippewellen in den US-Bundesstaaten Virginia, Texas und Kansas. 38 Probanden erkrankten innerhalb der Studienzeit an grippeähnlicher Symptomkonstellation; darunter verstand man eine Temperatur von 37,2°C oder mehr, mindestens ein Atemwegssymptom und ein systemisches Symptom. Die Oseltamivir-Probanden erkrankten im Vergleich zu den Plazebo-Probanden signifikant seltener (75 mg: 1,2%, 150 mg: 1,3%, Plazebo: 4,8%). Die protektive Wirksamkeit von Oseltamivir betrug 74%. Berücksichtigte man nur die Patienten, bei denen Influenza-Viren in Kultur nachgewiesen werden konnten (19 von 38), dann betrug die protektive Wirksamkeit von Oseltamivir sogar 87%. Die Substanz wurde im Allgemeinen gut vertragen. Die Oseltamivir-Probanden klagten lediglich etwas häufiger über Übelkeit und Erbrechen als die Plazebo-Probanden. Die Abbruchraten waren in allen Gruppen in etwa vergleichbar (2,5 bis 4,0%).
Influenza-Prävention
Praxis-Depesche 4/2000
Neuraminidase-Hemmer schützt in 3 von 4 Fällen
Oseltamivir ist ein selektiver Neuraminidasehemmer, der die Replikation von Influenza-A- und -B-Viren hemmt. Im Winter 1997/98 wurde die Wirksamkeit einer oralen Langzeitprophylaxe mit Oseltamivir im Rahmen von zwei großen Studien überprüft.
Quelle: Hayden, FG: Use of the selective oral neuraminidase inhibitor oseltamivir to prevent influenza, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 341 (1999), Seiten: 1336-1343