Um das Ausmaß und die Schwere neurologischer Manifestationen zu evaluieren, werteten US-amerikanische Forschende die Verlaufsdaten von 1.695 Erkrankten aus. Sie waren wegen akuter Symptome einer nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektion in stationärer Behandlung gewesen. Das mediane Alter lag bei 9,1 Jahren. 22 % hatten neurologische Komplikationen und davon hatten wiederum 22 % eine neurologische Begleiterkrankung. Mehr als ein Drittel aller Betroffenen waren Kinder mit multisystemischem Entzündungssyndrom (MIS). Das Vorliegen neurologischer Manifestationen korrelierte weder mit der MIS-Prävalenz noch mit der Häufigkeit von Vorerkrankungen. 88 % der Betroffenen hatten nur vorübergehend Krankheitssymptome und überlebten. 12 % entwickelten lebensbedrohliche neurologische COVID-19-Komplikationen. Dazu zählten schwere Enzephalopathie, ZNS-Infektion oder -Demyelinisierung, Guillain- Barré-Syndrom und Varianten sowie akutes fulminantes Zerebralödem.
Die von lebensbedrohlichen neurologischen Komplikationen Betroffenen hatten rund dreimal so hohe Neutrophilen/ Lymphozyten-Quotienten. Ein hoher Wert ist bei COVID-19 mit einer ungünstigen Prognose assoziiert. Der prothrombotische Parameter D-Dimer war bei lebensbedrohlichen neurologischen Komplikationen um mehr als das Doppelte höher als bei komplikationslosen Verläufen. Rund ein Viertel der von lebensbedrohlichen neurologischen Komplikationen Betroffenen starb, 40 % wurden mit neurologischen Defiziten entlassen, die im Verlauf der COVID-19-Erkrankung neu aufgetreten waren. TH