Thromboembolie-Diagnostik

Praxis-Depesche 7/2019

Nicht allein auf die D-Dimere verlassen

Die Bestimmung der D-Dimere gehört bei Verdacht auf eine venöse Thromboembolie zur Basisdiagnostik. Angesichts der Gefahr falsch-positiver und falsch-negativer Befunde ersetzt der Test aber nicht die klinische Beurteilung des Patienten.
D-Dimere entstehen als Fibrinspaltprodukte, wenn Thrombusmaterial durch die körpereigene Fibrinolyse abgebaut wird. Bei einer venösen Thromboembolie steigt ihre Konzentration meist an. Der hohen Sensitivität des D-Dimer-Tests steht jedoch seine geringe Spezifität gegenüber: Fibrinspaltprodukte können auch bei inflammatorischen Reaktionen, bei Gravidität und in höherem Alter verstärkt anfallen. Umgekehrt muss unter einer gerinnungshemmenden Therapie mit falsch-negativen Ergebnissen gerechnet werden, da hier weniger D-Dimere anfallen.
D-Dimere stellen zweifelsohne ein wertvolles Diagnoseinstrument dar, ersetzen allerdings keinesfalls die klinische Beurteilung des Patienten. Die Autoren plädieren dafür, im Einzelfall zunächst das Risiko für eine venöse Thromboembolie mit Hilfe validierter Scores (z. B. Wells-Score revidierter Geneva-Score), zu prüfen. Das D-Dimer-Ergebnis verfeinert dann die Risikoeinschätzung: Bei einer geringen klinischen Lungenembolie- Wahrscheinlichkeit sichert ein negatives D-Dimer-Ergebnis die Diagnose ab. Bei einer hohen klinischen Wahrscheinlichkeit sollte dagegen auch bei negativem Labortest eine weitere Lungenembolie- Diagnostik eingeleitet werden. LO
Quelle: Sendama W et al.: Decision-making with D-dimer in the diagnosis of pulmonary embolism. Am J Med 2018; 131(12): 1438-43
ICD-Codes: I80.2

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