Melanom während der Schwangerschaft

Praxis-Depesche 6/2015

Nicht bösartiger als sonst

Frühere Studien legten den Verdacht nahe, dass ein malignes Melanom während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden sein könnte als Melanome bei Nicht-Schwangeren. Insgesamt gilt die Datenlage aber als kontrovers. Eine große schwedische Kohortenstudie schaffte nun Klarheit.

Stensheim et al. fanden im Jahr 2009 ein um 50% erhöhtes Mortalitätsrisiko von malignen Melanomen (MM), die in der Schwangerschaft entdeckt wurden. Allerdings gab es dieses Risiko nicht bei MM in der Stillzeit und die Signifikanz wurde bei Adjustierung um die Lokalisation des Befundes grenzwertig. Also untersuchte man nun anhand eines großen schwedischen Kohortenregisters diese Fragestellung erneut. Die Autoren identifizierten 6857 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren, bei denen die Diagnose eines kutanen MM gestellt wurde (zwischen 1963 bis 2009). Von diesen Patientinnen wiesen 1019 ein Schwangerschafts-assoziiertes MM auf (PAMM, pregnancy-associated malignant melanoma; diagnostiziert während der Schwangerschaft oder bis zu zwei Jahre post partum). Die MM-bedingte Mortalität unterschied sich zwischen der PAMM- und Nicht-PAMM-Gruppe nicht (adjustierte HR 1,09; 95% KI 0,83-1,42). In der PAMM-Gruppe waren MM 25% häufiger am Körperstamm, der Unterschied war allerdings nicht signifikant und klinisch nicht relevant.
Es scheint demnach kein erhöhtes Mortalitätsrisiko von malignen Melanomen zu geben, die während und nach einer Schwangerschaft entstehen. Die hypothetischen Ursachen für ein schlechteres Outcome, wie z. B. Schwangerschaftsbedingte Immunosuppression oder erhöhte Hormonspiegel, scheinen widerlegt.
Während einer Gravidität und danach sollte die „normale“ Melanom-Vorsorge erfolgen, und im Falle eines PAMM muss sich die Beratung und das Monitoring nicht von Nicht-PAMM-Fällen unterscheiden. CB
Quelle:

Johansson A et al.: Mortality in women with pregnancy-associated malignant melanoma. J Am Acad Dermatol 2014; 71: 1093-101

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