Stress-Hyperglykämie bei Herzinfarkt

Praxis-Depesche 22/2000

Nicht-Diabetiker haben schlechtere Chancen

Mehr als die Hälfte der Patienten mit akutem Infarkt hat erhöhte Blutzuckerspiegel. Diese Stress-Hyperglykämie beeinflusst die Prognose deutlich.

In einer Metaanalyse wurden die Daten von 15 Studien ausgewertet, die Zusammenhänge zwischen Mortalität und Blutzucker bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt untersuchten. Nicht-diabetische Patienten mit Stress-Hyperglykämie hatten eine höhere Mortalität und entwickelten wesentlich häufiger eine dekompensierte Herzinsuffizienz als Patienten mit normalem BZ. Bei Diabetikern mit Stress-Hyperglykämie war das Mortalitätsrisiko deutlich geringer (RR 1,7), das Herzinsuffizienz-Risiko war nicht höher, verglichen mit "normoglykämischen" Diabetikern. Das geringere Risiko bei Diabetikern kann zum Teil dadurch erklärt werden, dass eine Stress-Hyperglykämie meist mit Insulin behandelt wird, das die Freisetzung der für das ischämische Myokard toxischen freien Fettsäuren unterdrückt. Maßnahmen, erhöhten BZ bei Infarktpatienten zu senken, könnten die Überlebenschancen dieser Patienten wahrscheinlich verbessern. (GW)

Quelle: Capes, SE: Stress hypergycaemia and increased risk of death after myocardial infarction in patinets with and without diabetes: a systematic, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 355 (2000), Seiten: 773-778

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