Health tracking Apps

Praxis-Depesche 11-12/2018

Nicht für jedermann

Das Angebot an Apps zur Selbstüberwachung ist riesig. Sie sollen einem dabei helfen, gesünder zu essen, sich mehr zu bewegen oder mit dem Rauchen aufzuhören. Die Idee an sich ist gut, doch manchmal kann der Schuss nach hinten losgehen.

Ein internationales Forscherteam machte sich auf die Suche nach den Gründen dafür, warum Gesundheits-Tracker nicht immer zum Erfolg führen. Hierfür konzipierten sie zwei typische Tracking-Systeme: eines zur Verbesserung des Essverhaltens, und eines für einen weniger riskanten Alkoholkonsum. Beide Systeme stellte man einer Testgruppe vor, die Stärken und Schwächen der Systeme beurteilen sollte. Der Ernährungs-Tracker wurde 1108 mal, der Alkohol-Tracker 660 mal bewertet.
Als positive Eigenschaft wurde hervorgehoben, dass das Aufzeichnen der Daten vielen Nutzern negative Verhaltensweisen überhaupt erst bewusst machte. Zudem animierte es die Probanden dazu, Eigenverantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Viele fühlten sich durch die gesammelten Daten dazu motiviert, sich selbst zu übertreffen.
Es wurden aber auch einige Schwächen der Systeme deutlich. Bei manchen konnte das Tracking sogar zu einem echten Gesundheitsproblem führen. Beispielsweise kann das Kalorienzählen bei Personen mit anorektischer Tendenz den Weg in eine Ess-Störung bereiten. Bemängelt wurde auch, dass das Eingeben der Daten lästig und aufwändig ist, was vor allem bei nicht automatisch erfassbaren Größen wie der Zusammensetzung der Mahlzeiten ein schwer lösbares Problem ist. Dieser Umstand raubte einigen den Spaß oder fühlte sich wie eine Bestrafung für das gesunde Verhalten an.
Zu guter letzt eignen sich Tracking-Apps – und seien sie noch so gut – nicht für jeden, denn sie dienen letztlich nur der Motivation. Den Willen für eine Lebensstiländerung muss der Nutzer schon selbst mitbringen. OH
Quelle:

Orji R et al.: Tracking feels oppressive and ‚punishy‘: Exploring the costs and benefits ... Digit Health 2018; 4: 2055207618797554

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