Bei NASH drohen Zirrhose, Leberversagen und Krebs

Praxis-Depesche 10/2012

Nichtalkoholische Fettleber und Co.: Wann steht die Diagnose?

In einer Fallkonferenz am Beth Israel Deaconess Medical Center, Boston, wurde ein 60-Jähriger mit dauerhaft erhöhten Transaminasen vorgestellt und kam auch selbst zu Wort. Sein Vater war ohne Alkoholabusus früh an Leberzirrhose verstorben. Die Fragen des Moderators zum Patienten und zu „nonalcoholic fatty liver disease“ beantwortet der Leiter der Hepatologie des Klinikums, das ein NAFLD-Programm bietet.

Eines der häufigsten Probleme beim Hausarzt und Gastroenterologen sind anhaltend erhöhte Transaminasen. Zuerst stelle man fest, ob die Anomalie chronisch ist, d. h., ob die Werte mehr als sechs Monate lang ständig oder intermittierend verändert wa­ren. Sind GPT wie GOT erhöht, aber unter 400 U/l, zählen zu den häufig damit assoziierten „Risikofaktoren“ HBV- und HCV-Infektion (Serologie), Alkoholkomsum (Anamnese, GOT höher als GPT), Hämochromatose (Eisen, totale Eisenbindungskapazität, Ferritin, Gentest) und Autoimmunhepatitis (IgG, antinukleäre AK, AK gegen glatte Muskulatur, AK gegen Leber- und Nierenmikrosomen). Bei der Anamnese sind neben Fragen zu diesen Faktoren solche nach Leberleiden in der Familie wichtig sowie eine gründliche und umfassende Dokumentation all dessen, was eingenommen wird, inkl. OTC-Präparate, pflanzliche, komplementäre und alternative Mittel. Der Patient zeigte weder Hepatosplenomegalie noch Stigmata chronischer Leberleiden. Auch häufige hereditäre Ursachen von Leberleiden wie Hämochromatose und a1-Antitrypsin-Mangel wurden ausgeschlossen.

NAFLD ist definiert durch die hepatische Akkumulation von übermäßigem Fett in Form von Triglyzeriden, die einfache Steatose oder nichtalkoholische Fettleber (NAFL) genannt wird. Eine Patienten-Subgruppe kann eine NASH (nichtalkoholische Steatohepatitis) entwickeln. Sie ist assoziiert mit Leberzell-Apoptose und Entzündung, bei der Neutrophile wie Lymphozyten akkumulieren; diese führt zu progredienter Fibrose und Zirrhose.

Meist metabolisches Problem

Die primäre NAFL/NASH ist am häufigsten mit Insulinresistenz assoziiert. Sie kann auch sekundär bei diversen medizinischen und chirurgischen Zuständen auftreten inkl. Erbleiden wie Lipodystrophie, Abetalipoproteinämie und Morbus Wilson. Jejunoilealer Bypass, langdauernde totale parenterale Ernährung und Protein-Kalorien-Mangelernährung sind mit NAFLD assoziiert worden, eben­so Medikamente wie Amiodaron, Kortikoide, Methotrexat und Tamoxifen. Meist liegt aber eine primäre metabolische Störung vor, die zusammen mit anderen Lebererkrankungen (auch der alkoholischen) bestehen kann.

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