In der Phase-3-Studie 016 und ihrer Verlängerung 018 verringerten 100 mg/d Safinamid bei den Patienten mit motorischen Fluktuationen die tägliche Off-Zeit gegenüber Placebo signifikant. Depressive bzw. mit Antidepressiva behandelte Patienten waren bei der Rekrutierung initial ausgeschlossen worden. Die aktuelle Post-hoc-Analyse der 016/018- Daten befasste sich mit den Effekten auf die affektiven Symptome anhand dreier Parameter: „Emotionales Wohlbefinden“ des Parkinson‘s Disease Questionnaire (PDQ-39) und der Depressivität nach der GRID Hamilton Rating Scale for Depression (GRID-HAMD) sowie dem Anteil an Patienten, die im Studienzeitraum eine Depression (als ein unerwünschtes Ereignis) berichteten.
Im Vergleich mit Plazebo verbesserte Safinamid den PDQ-39-Score des „Emotional well-being“ signifikant – dies war schon nach sechs Monaten (-3,77; p=0,0067) und auch nach zwei Jahren (-4,66; p=0,0006) der Fall. Zudem gingen die depressiven Symptome unter Safinamid nach GRID-HAMD zu beiden Zeitpunkten signifikant stärker zurück als unter Plazebo (p=0,0408 bzw. p=0,0027). Die positiven Effekte wurden dadurch bestätigt, dass in den Safinamid-Gruppen auch signifikant weniger Patienten unter einer Depression litten als in den Plazebo-Gruppen: Nach sechs Monaten waren es 1,8% vs. 5,4% (p=0,0444) und nach zwei Jahren mit noch größerem Unterschied 1,7% vs. 8,0% (p=0,0057).
Eine wachsende Evidenz besagt, dass Störungen des glutamatergen Transmittersystems direkt zu den affektiven NMS beitragen, so die Autoren. Daher lassen sich die klinisch relevanten Zusatzeffekte von Safinamid auf Stimmung und Depression nicht allein durch die Besserung des Wearing off und der Motorik, sondern auch durch die Modulation der glutamatergen Hyperaktivität erklären: Die selektive und reversible Hemmung der Monoaminooxidase-B (MAO-B) durch das Medikament verstärkt die dopaminerge Wirkung und verringert darüber hinaus die exzessive Glutamat-Freisetzung durch die spannungsabhängige Blockade von Natriumkanälen. Andere Studienauswertungen zeigen, dass das dual wirkende Safinamid darüber hinaus auch den Schmerz verringern und die Lebensqualität der Parkinson-Patienten insgesamt erhöhen kann. JL