Eine Hypophosphataemie tritt häufiger bei fehlernährten Patient: innen mit niedriger Kalorienaufnahme auf. Viele betroffene Patient:innen werden jedoch entlassen, ohne dass ihr niedriger Phosphorspiegel diagnostiziert oder behandelt wurde. Nun untersuchte man, mit welcher Häufigkeit eine Hypophosphataemie bei kritisch erkrankten Erwachsenen auf einer brasilianischen Intensivstation vorkommt.
Die Phosphor-Serumwerte von 917 Patient:innen wurden zum Zeitpunkt der Einweisung und nach Beginn der Ernährungstherapie ausgewertet. 62,8 % traten eine stationäre Behandlung an, 37,2 % sollten operiert werden. Ein Phosphorspiegel von < 2,5 mg/dl galt als Marker für das Refeeding-Syndrom. Patient:innen mit Phosphormangel wurden entsprechend der Serumwerte substituiert.
13 % der Teilnehmer:innen waren eutroph, 66,2 % waren mangelernährt oder moderat unterernährt, 20,5 % waren stark unterernährt. Nach 48 Stunden erhielten 56,8 % eine Ernährungstherapie, die Inzidenz für Hypophosphataemie stieg um 36,3 %. Patient:innen mit Ernährungstherapie hatten ein höheres Risiko für eine Hypophosphataemie und das Refeeding- Syndrom als diejenigen mit oraler Diät, parenteral Ernährte trugen ein höheres Risiko für eine Hypophosphataemie als enteral oder kombiniert Ernährte. Unterernährte Patient: innen entwickelten häufiger eine Hypophosphataemie als nicht Unterernährte.
Somit ist die Prävalenz für eine Hypophosphataemie und damit das Refeeding-Syndrom bei kritisch erkrankten Patient:innen hoch, besonders bei Unterernährten und parenteral Ernährten. Es sei deshalb wichtig, die Phosphor- Serumspiegel zu überwachen. MR