Praxis-Depesche 18/2005

Nierenstein bei einer fettleibigen Frau

Für Nierensteine gibt es zahlreiche Risikofaktoren; Übergewicht ist eines davon, wie ein Fall aus den USA anschaulich zeigt.

Eine 44-jährige Frau mit massivem Übergewicht litt während ihres Urlaubs an schweren Durchfällen ohne Übelkeit oder Fieber. Wieder zu Hause, hörten die Durchfälle auf; nun trat eine Braunverfärbung des Urins ein. Die Patientin klagte über Rückenschmerzen, die nicht ausstrahlten. Bei der Untersuchung fand sich eine Makrohämaturie. Man vermutete, dass ein Nierenstein die Schmerzen verursachte und fertigte ein CT an, das ein 1,2 x 1,6 cm großes Konkrement im rechten Nierenbecken zeigte. Da die Frau nicht versichert war, plante man eine ESWL für die Zeit, in der sie Kostenfreiheit erhalten würde. Inzwischen wollte man den Urin alkalisieren und so den Stein etwas schrumpfen lassen. Die Nierensteinbildung wird durch Harnwegs-, diätetische und genetische Faktoren beeinflusst. Die Konzentration der im Urin gelösten Stoffe ist ausschlaggebend. Deshalb sollte viel getrunken werden. Höhere Kalzium- und Kalium- sowie geringere Eiweiß- und Natriumaufnahme senken das Risiko. Fördernd wirken Übergewicht, Gicht und primärer Hyperparathyreoidismus. Im vorliegenden Fall ist Gewichtsreduktion zu empfehlen; der Stein sollte wegen seiner Größe per Ureterorenoskopie entfernt werden und nicht per ESWL. Von der Alkalisierung des Urins wird abgeraten. (EH)

Quelle: Curhan, GC: A 44-year-old women with kidney stones, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 293 (2005), Seiten: 1107-1113

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