Tiefe Beinvenenthrombose

Praxis-Depesche 16/2000

NMH schematisch dosieren?

In zwei europaweiten Multicenter-Studien wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit einer vom Körpergewicht unabhängigen Dosierung des niedermolekularen Heparins (NMH) Certoparin mit unfraktioniertem Heparin (UFH) in der Behandlung der tiefen Venenthrombose verglichen.

In der ersten Studie erhielten insgesamt 387 Patienten mit phlebographisch gesicherter tiefer Venenthrombose 14 Tage lang entweder i.v. aPTT-adjustiert UFH (n = 131), i.v. Certoparin (14 I.E. pro kg Körpergewicht täglich, n = 128) oder s.c. Certoparin (zweimal 8000 I.E./d, n = 128). Primärer Endpunkt war die Verbesserung des Marder-Scores (Maß für die Ausdehnung tiefer Beinvenenthrombosen) um mindestens 30% nach zwölf Tagen. Darüber hinaus wurde das Auftreten von thromboembolischen Rezidiven, Tod oder schweren Blutungen während der Initialtherapie bzw. in einem Follow-up von sechs Monaten gewertet. 42,6% der Patienten, denen das niedermolekulare Heparin subkutan injiziert worden war, erreichten den primären Endpunkt. Unter dem intravenös appliziertem Certoparin waren es 34%, in der UFH-Gruppe 32,4%. Schwere Blutungen traten unter Therapie mit subkutanem NMH bei nur 0,9% auf, in den beiden anderen Kollektiven bei 7,7 bzw. 2,3%. In die Nachfolgestudie wurden 538 Patienten mit verifizierter tiefer Venenthrombose aufgenommen. Sie erhielten entweder subkutanes Certoparin (zweimal 8000 I.E./d, n = 265, Gruppe 1) oder intravenöses UFH aPTT-adjustiert (n = 273, Gruppe 2). Den primären Endpunkt, der dem der ersten Studie entsprach, erreichten in Gruppe 1 30,3%, in Gruppe 2 25%. Ein signifikanter Unterschied zugunsten von Certoparin bestand hinsichtlich des Auftretens schwerer Ereignisse: vier Fälle in Gruppe 1 (schwere Blutungen) versus 14 Fälle (elf schwere Blutungen, drei rezidivierende Thromboembolien, drei Todesfälle).

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