Lipidmanagement bei kardiovaskulären Erkrankungen

Praxis-Depesche 7-8/2022

Noch viel Luft nach oben

So mancher Herzinfarkt oder Schlaganfall könnte durch einen niedrigeren LDL-CWert verhindert werden. Auf einem Fachsymposium während der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) war Praxisrelevantes zur Optimierung der Lipidtherapie zu erfahren.
Die Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) und der European Atherosclerosis Society (EAS) empfehlen für bestimmte Hochrisiko-Patient:innen eine LDL-C-Reduktion um mindestens 50 % gegenüber dem Ausgangswert. Laut Prof. Stephan Schirmer, Kaiserslautern, hat ein zu niedriges LDL-C laut aktueller Studienlage keine negativen Auswirkungen. Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen werde bei gesenkten Werten jedoch signifikant reduziert. Der ärztliche Leitspruch laute daher: Je niedriger, desto besser.
Bei Personen mit hohem kardiovaskulären Risiko ist eine LDL-C-Senkung auf < 55 mg/dl anzuraten, so Schirmer weiter. Doch obwohl viele Hypercholesterinämie- Patient:innen mit oralen Lipidsenkern (Statinen) behandelt werden, erreichen ca. 80 % nicht die angestrebten Zielwerte. Eine Erhöhung der Statindosis reicht aufgrund hoher Ausgangswerte häufig nicht aus oder wird nicht vertragen. Daher muss in solchen Fällen eine individualisierte Therapie in Betracht gezogen werden. Mit Bempedoinsäure und der Kombination aus Bempedoinsäure und Ezetimib sind dafür seit Kurzem zwei neue Add-on-Therapeutika verfügbar. Bei erwachsenen Patient:innen mit primärer Hypercholesterinämie komme man damit bei einer großen Prozentzahl in den Zielbereich, betonte Schirmer.
Einen entsprechenden Fall stellte Dr. Ksenija Stach-Jablonski, Mannheim, vor: Ein 69-jähriger Hochrisikopatient mit schwerer koronarer Gefäßerkrankung nach Myokardinfarkt und pAVK (LDL-C 127 mg/dl, hsCRP 3,1 mg/l), der die Statintherapie nicht vertrug. Mit der Kombination Bempedoinsäure/ Ezetimib (10/180 mg) konnten bei ihm nach zwölf Monaten das LDL- C auf 55 mg/dl und das hsCRP auf 0,96 mg/l gesenkt werden. WK
Quelle: Symposium: „Lipidmanagement und Antikoagulation – Tipps aus der und für die kardiologische Praxis“, im Rahmen des DGK-Kongress 2022, Mannheim, 22.4.2022

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