Gelenkschmerzen bei Regen

Praxis-Depesche 1-2/2018

Nur ein Gefühl ohne Auswirkung und Grund

Traditionell veröffentlicht das British Medical Journal in seiner letzten Ausgabe des Jahres Studienergebnisse, die nicht immer ganz so ernst zu nehmen sind (auch wenn sie auf statistisch und methodisch einwandfrei erhobenen Daten beruhen). So widmete man sich im Dezember 2017 der Frage, ob an regnerischen Tagen wirklich mehr Patienten mit Gelenkbeschwerden ambulant einen Arzt aufsuchen.

Man hört die Klagen bei Regenwetter allenthalben: „Meine Gelenke tun so weh!“ Ob es an regnerischen Tagen allerdings tatsächlich eine Häufung von ambulanten Arztkonsultationen gibt, untersuchte man in den USA anhand einer gigantischen Datenmenge von Medi-caid- Versicherten (insgesamt über 1,5 Mio. Erwachsene über 64 Jahre mit über 11 Mio. ambulanten Arztbesuchen zwischen 2008 und 2012). Es wurden die Aufnahmestatistiken mit den Wetterdaten der Aufnahmetage verglichen und nach regnerischen und trockenen Tagen stratifiziert. An regnerischen Tagen kamen – entgegen der eigentlichen Annahme – weniger Patienten mit Gelenk- oder Rückenschmerzen bzw. rheumatoider Arthritis, Arthrose, Spondylose oder anderen Bandscheibenproblemen oder nicht-traumatischen Gelenkbeschwerden zum Arzt (6,35% vs. 6,39%, p=0,05). Zudem wurde der (ohnehin geringe) Unterschied als klinisch nicht relevant eingestuft. Offensichtlich gibt es keine Verbindung zwischen schmerzenden Gelenken und Regenwetter – zumindest nicht was ambulante Arztbesuche wegen dieser Beschwerden angeht. Die Autoren räumen zudem ein, dass die Aussagekraft der analysierten administrativen Daten nicht optimal war, da z. B. keine Angaben zur Schwere der Erkrankung, zu Medikationen oder zum Luftdruck vorlagen – alles Variablen, die das Schmerzgeschehen zusätzlich beeinflusst haben könnten. CB

Quelle:

Jena AB et al.: Felling it in your bones: association between rain and joint ... BMJ 2017; 359: j5326

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