Was bei der Diagnose hilft

Praxis-Depesche 21/2007

"Nur" ein Perikarderguss oder Tamponade?

Perikardergüsse können abhängig von Volumen und Schnelligkeit der Entstehung die Hämodynamik lebensbedrohlich beeinträchtigen. Welche klinischen Zeichen bei der Entscheidung zur Dränage helfen, wenn das Echokardiogramm zu Tamponade passt, ermittelten Mediziner aus Harvard aus acht Studien mit je über 15 Patienten.

Fast alle Teilnehmer wurden vor und nach einer Perikardiozentese untersucht und aus den Veränderungen darauf geschlossen, ob eine Tamponade vorgelegen hatte. Ausgeschlossen waren Fälle nach Herz-OP, bei der sich anders als in der inneren Medizin hierbei sinkender Blutdruck, steigender Jugularisdruck und ein kleines, leises Herz finden (Becksche Trias). Als Tamponade-Ursachen kommen außer OP viele Zustände infrage, die mit Perikarderguss einhergehen können. In einer Studie waren bei mäßigen bis großen Ergüssen am häufigs­ten akute idiopathische Perikarditis, iatrogener Erguss, Malignome, chronischer idiopathischer Erguss, akuter Myokardinfarkt, terminales Nierenversagen, Herzinsuffizienz, Kollagenosen, Tb oder bakterielle Infektionen.

Für das Perikard gilt, dass sich dank seiner Compliance mit der Zeit große Flüssigkeitsmengen ansammeln können, bevor die Auswurfleistung des Herzens sinkt und der Kreislauf nur mehr durch Erhöhung von Puls und Kontraktilität sowie periphere Vasokonstriktion aufrecht­erhalten wird. Rasche Ergusszunahme kann die Compliance überfordern und zu raschem Rückgang der Auswurfleistung führen. Wichtige Tamponade-Symptome sind Dyspnoe, Schmerz oder eine Art Druckgefühl in der Brust. Manchmal finden sich auch Übelkeit oder Bauchschmerzen durch den Leber- und Eingeweidestau oder Dysphagie bei Ösophaguskompression sowie unspezifische Symptome wie Lethargie, Fieber etc.

Bei klinischem Verdacht auf Erguss bzw. Tamponade folgt meist ein Echokardiogramm. Bei bereits hoher Tamponade-Wahrscheinlichkeit weisen Zeichen wie z. B. systolischer Kollaps des rechten Vorhofs und bestimmte Veränderungen des Flusses durch die Klappen fast sicher auf die Diagnose hin. Tamponade führt aber zu einem Kontinuum hämodynamischer Effekte. Das Echo kann hier zu empfindlich sein und für die Entscheidung zum Eingriff der Vergleich mit dem klinischen Bild notwendig werden.

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