Familiäre Hypercholesterinämie

Praxis-Depesche 21/2000

Nur jeder vierte Fall routinemäßig entdeckt

Liegt eine familiäre Hypercholesterinämie vor, beträgt das Risiko, bis zum sechzigsten Lebensjahr ein Koronarereignis zu erleiden, bei Männern mindestens 50%, bei Frauen etwa 30%. Wird das Leiden frühzeitig diagnostiziert, kann mit Lipidsenkern behandelt und das Risiko erheblich reduziert werden.

In einer englischen Studie wurde die Prävalenz der familiären Hypercholesterinämie anhand der registrierten, diagnostizierten Fälle bestimmt. Von einer definitiven Diagnose wurde bei Cholesterinkonzentrationen von mehr als 290 mg/dl bei Erwachsenen bzw. 260 mg/dl bei Kindern unter 16 Jahren ausgegangen oder bei LDL-Cholesterin-Werten von mehr als 190 mg/dl bzw. 155 mg/dl und Sehnen-Xanthom. Die Einstufung als möglicher Fall erforderte geringere Cholesterinwerte bei gleichzeitiger familiärer Vorbelastung (Verwandte ersten und zweiten Grades wurden einbezogen). Es wurden 616 707 Personen erfasst. 162 Männer bzw. 172 Frauen hatten eine mögliche (58%) oder definitive (42%) familiäre Hypercholesterinämie. Damit betrug die Prävalenz 0,54 pro 1 000 und war am größten bei Männern im Alter von 50 bis 59 Jahren und Frauen von 60 bis 69. Die Diagnose-Rate war bei Kindern und jungen Erwachsenen am niedrigsten. In den meisten Fällen blieb die familiäre Hypercholesterinämie bis in die mittleren Jahre nicht diagnostiziert.

Quelle: Neil, HAW: Extent of underdiagnosis of familial hypercholesterolaemia in routine practice: prospective registry study, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 321 (2000), Seiten: 148

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x