GLP-1-Rezeptor-Agonisten

Praxis-Depesche 10/2022

Nutzen-Risiko-Verhältnis im Auge behalten

Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) stehen unter Verdacht, mit einem erhöhten Risiko für biliäre Erkrankungen einherzugehen. Inwieweit daran etwas dran ist, wurde nun in einer systematischen Metaanalyse überprüft.
Aus den in die Metaanalyse eingeschlossenen 76 randomisierten klinischen Studien mit 77 Datensets konnten Daten von 103.371 Personen für die Analyse verwendet werden. Die meisten Patient:innen (84,4 %) wiesen einen Typ-2-Diabetes auf, einige Personen (10,8 %) erhielten die GLP-1-RA aber auch zur Gewichtsreduktion.
Gemittelt über alle Vergleiche ergab die Analyse ein um 37 % höheres Risiko für Gallenblasenerkrankungen unter GLP-1-RA im Vergleich zu Placebo oder aktiven Kontrollen. Bei Personen, die GLP-1-RA zur Gewichtsreduktion einnahmen, bestand ein höheres Risiko für derartige Erkrankungen als bei denjenigen, die daEntwicklungmit ihren Typ-2-Diabetes behandelten. Auch wenn die absolute Risikoerhöhung durch Gabe von GLP-1-RA gering war, ist Vorsicht geboten. Denn das Risiko für biliäre Erkrankungen wuchs mit der Dosishöhe und Einnahmedauer der GLP-1-RA. Da sich ihr Einsatz in den meisten Fällen über einen längeren Zeitraum erstreckt, sollten bei der Verordnung von GLP-1-RA stets das Verhältnis von Nutzen und Risiken genau abgewogen und etwaige Begleiterkrankungen berücksichtigt werden. GH
Quelle: He L et al.: Association of glucagon-like peptide-1 receptor agonist use with risk of gallbladder and biliary diseases: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. JAMA Intern Med 2022; 182(5): 513-9

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