An der Mayo-Klinik wurden die Krankenakten von 240 Patienten mit der Diagnose "Pyoderma gangraenosum" erneut geprüft, die dort behandelt worden waren. Darüber hinaus stellte man eine Literaturrecherche an. Insgesamt 95 Patienten konnten ermittelt werden (49 aus der Mayo-Klinik, 46 in der Literatur), die anfänglich die Fehldiagnose Pyoderma gangraenosum erhalten hatten; 64 von ihnen waren im Schnitt zehn Monate entsprechend (falsch) behandelt worden. Die endgültigen Diagnosen lauteten unter anderem Gefäßverschluss, venöse Leiden, Vaskulitis, Krebs, Primärinfektion und medikamentös oder äußerlich verursachte Gewebsdefekte. Von den 64 behandelten Patienten sprachen 23 nicht an; in acht Fällen exazerbierten die Ulzera, in 15 Fällen besserten sie sich, was die endgültige Diagnose weiter verzögerte.
Diagnose von Hautulzera
Praxis-Depesche 17/2003
Oft als Pyoderma gangraenosum fehlgedeutet
Pyoderma gangraenosum ist eine Ausschlussdiagnose. Die Fehleinschätzung kann bei Patienten, deren Hautulzerationen andere Ursachen haben, zu schweren Komplikationen führen. Wie häufig kommen solche Fehldiagnosen vor?
Quelle: Weenig, RH: skin ulcers misdiagnosed as pyoderma gangrenosum, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 347 (2002), Seiten: 1412-1418