Ulzerationen im Mundbereich

Praxis-Depesche 17/2005

Oft steckt eine Systemerkrankung dahinter

Orale Ulzerationen sind nicht selten, und manchmal entstehen sie im Rahmen von gastroenterologischen Erkrankungen wie zum Beispiel bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Zöliakie. Häufig steckt allerdings auch eine Systemerkrankung dahinter. Englische Spezialisten haben eine Übersichtsarbeit zu diesem Thema veröffentlicht.

Die betroffenen Patienten landen oft beim Gastroenterologen - oft liegt aber keine gastroenterologische Erkrankung vor. Eine ausführliche Anamnese ist wichtig. Es gibt nämlich viele verschiedene Krankheiten, die mit Schleimhautulzerationen im Mundbereich einhergehen können. Neben Verletzungen, Kokain und Crack können natürlich auch eine Radiochemotherapie und manche zytotoxischen Chemotherapeutika orale Geschwüre zur Folge haben. Des weiteren können virale Infektionen mit Herpesviren, EBV, CMV, HIV und dem humanen Herpesvirus 8, das die Kaposi-Sarkome verursacht, für orale Ulzerationen verantwortlich sein. Bei bakteriellen Infektionen, z. B. bei der akuten nekrotisierenden ulzerierenden Gingivitis, bei der Syphilis oder bei Infektionen mit Mykobakterien kann es ebenfalls zu oralen Läsionen kommen. Idiopathische Ulzera sieht man im Rahmen der rezidivierenden aphtösen Stomatitis. Bei hämatologischen Erkrankungen, bei der Wegenerschen Granulomatose, der Sarkoidose, dem Lichen planus oder dem Pemphigoid finden sich häufig Geschwüre im Mund. Auch Medikamente wie Betablocker, NSAR, Barbiturate, Carbamazepin, Antibiotika, ACE-Hemmer oder Methotrexat und Azathioprin können solche Läsionen verursachen. (MO)

Quelle: Porter, SR: Review article: oral ulcers and its relevance to systemic disorders, Zeitschrift: ALIMENTARY PHARMACOLOGY AND THERAPEUTICS, Ausgabe 15 (2005), Seiten: 295-306

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