Bei Adipositas Grad I (BMI 35-39,9) ist laut S3-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) eine bariatrische Operation nach Versagen konservativer Maßnahmen nur bei Adipositas-assoziierter Komorbidität indiziert, etwa bei schwer einstellbarem Diabetes. Ob sich der Eingriff auch bei anderen Patient:innen dieser BMI-Klasse lohnt, wurde an Registerdaten von mehr als 3.600 Personen mit Adipositas Grad I, rund 93 % davon ohne Diabetes, geprüft. Die Auswertung erfolgte mittels Propensity Score Matching. Der berechnete Propensity Score (PS) bildete in diesem Fall ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine Schlauchmagen-Resektion zu erhalten. Jeder operierten Person wurden zwei Personen zugeordnet, die einen möglichst ähnlichen PS aufwiesen, aber statt der OP eine Lebensstilintervention absolviert hatten, begonnen mit einer dreimonatigen Kalorienreduktionsdiät.
Innerhalb eines Jahres nahmen die Operierten rund doppelt so viel Gewicht ab wie die konservativ Behandelten. Zudem war in den fünf Jahren nach der Intervention die Wahrscheinlichkeit für eine erstmalige Antidiabetika-Gabe bei den Operierten signifikant niedriger als bei den Kontrollpersonen.
Der Eingriff brachte aber auch Nachteile mit sich: Die Inzidenz von substanzbezogenen Störungen, meist Alkoholkonsumstörungen, und von selbstverletzendem Verhalten war bei den Operierten größer als bei den konservativ Behandelten. Ähnliches ergaben bereits frühere Studien nach Magen-OPs. Die Autor:innen raten zu einer sorgfältigen präoperativen Evaluation solcher Komplikationsrisiken sowie möglicher Kontraindikationen. TH