Heute wird der primäre Hyperparathyreoidismus meist in einem frühen Stadium entdeckt. Deshalb verabschiedete die Nationale Institutes of Health 1990 neue Richtlinien zu seiner Behandlung. Dabei stimmte man überein, dass bei Patienten mit mildem Erkrankungsverlauf und ohne Symptome ein medizinisches Monitoring eindeutig der Operation vorgezogen werden sollte. Dieses Monitoring beinhaltet im ersten Jahr nach der Diagnose die Bestimmung (zwei- bis dreimal) der Kalzium-Serumwerte. Sind sie stabil, genügt es, die Werte alle ein bis zwei Jahre zu messen. Zum Monitoring gehören auch Knochendichtemessung und Nierensonographie, die im ersten Jahr einmal, später alle zwei bis drei Jahre durchgeführt werden. Sollten die Kalzium-Werte ansteigen, die Knochendichte zurückgehen oder Nierensteine auftreten, muss eine medikamentöse Behandlung eingeleitet werden. Die Pharmakotherapie bei primärem Hyperparathyreoidismus stützt sich bei postmenopausalen Frauen auf Hormonersatz mit Östrogen und Medroxyprogesteronazetat. Bisphosphonate können den Mineralverlust aufhalten. Künftig dürften die sog. kalzimimetischen Substanzen eine zunehmende Rolle spielen. Weist ein Patient ausgeprägte Symptome des primären Hyperparathyreoidismus auf, muss eine Parathyroidektomie durchgeführt werden. In Langzeitstudien zeigte sich, dass nach diesem Eingriff die Knochendichte wieder ansteigt. (GS)
Asymptomatischer Hyperparathyreoidismus
Praxis-Depesche 4/2001
Operation oder Monitoring - was wird Standard?
Die Adenom-Resektion beim primären Hyperparathyreoidismus wird heute nur noch in schweren Fällen durchgeführt. Ein Monitoring der Patienten mit leichtem oder asymptomatischem Verlauf gilt als ausreichend.
Quelle: Khan, A: Primary hyperparathyroidism: pathophysiology and impact on bone, Zeitschrift: CMAJ : CANADIAN MEDICAL ASSOCIATION JOURNAL, Ausgabe 163 (2000), Seiten: 184-7