Zu den klinischen Befunden der Gonarthrose zählen reduzierte Knieflexion, Druckempfindlichkeit und mildes Erythem oder Schwellung. Ausgeprägtere Entzündungszeichen weisen auf andere arthritische Prozesse hin. Eine Arthrose (Osteoarthritis) anderer Gelenke, besonders der Hüftgelenke, sollte ausgeschlossen werden. Es gibt keine Blutoder Urintests für die Diagnose, eine Gelenkpunktion kann bei ausgewählten Patienten helfen, zwischen Osteoarthritis und anderen Arthritiden zu unterscheiden.
Eine pharmakologische Therapie wirkt begrenz, es gibt aber Evidenz dafür, dass eine nicht pharmakologische Therapie (NPI) die Symptome auf lange Zeit lindert und funktionalen Einschränkungen entgegenwirkt. Daher hat sich die Therapie hin zu primär nicht pharmakologischen Maßnahmen entwickelt. Bewegung reduzierte laut einem systematischen Review Schmerzen moderat, verbesserte die Funktion des Gelenks und die Lebensqualität der Patienten. In einem systematischen Review mit Studien an älteren Erwachsenen bestätigten sich die Sorgen bezüglich Langzeitrisiken nicht, die Schmerzen nahmen nicht zu, die Krankheit schritt nicht fort. Die Übungen sollen aerobe Fitness, Kraft und Beweglichkeit verbessern und Stürze reduzieren und werden im besten Falle von einem Physiotherapeuten speziell an den Patienten angepasst. Je mehr übergewichtige Patienten abnehmen, desto stärker ist der Effekt auf Schmerzen und Funktion.
Topische NSAR wirken ähnlich gut wie orale, haben aber weniger Nebenwirkungen und sollten daher bevorzugt werden; topisches Capsaicin ist nicht empfohlen. Wenn topische NSAR nicht infrage kommen und keine Kontraindikationen bestehen, können orale NSAR eingesetzt werden. Nebenwirkungen können durch Kreatininmessung vor dem Einsatz und eine möglichst niedrige Dosis nach Bedarf über möglichst kurze Zeiträume vermieden werden. Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen sollten keine NSAR erhalten. Kurzzeitig oder episodisch kann Acetaminophen eingesetzt werden, wenn NSAR nicht infrage kommen (hepatotoxische Effekte überwachen); Duloxetin kann bei weitflächigen Schmerzen und depressiven Patienten helfen. Bei schweren Schmerzen kann Tramadol helfen, wenn NSAR kontraindiziert sind und Suchtpotenzial und erhöhte Mortalität gegen den Nutzen abgewogen wurden.
Glucocorticoid-Injektionen in das Gelenk lindern Schmerzen kurzzeitig für wenige Wochen, können als zusätzliche Therapie bei belastenden Ereignissen eingesetzt werden, der regelmäßige Einsatz ist aber nicht empfohlen. MR