Alkoholbedingte Pathologien

Praxis-Depesche 11-12/2018

Orale Dysbiose durch Alkoholkonsum

Dauerhafter Alkoholkonsum ist ein Störfaktor für das orale Mikrobiom. Die orale Dysbiose ist vermutlich an der Pathogenese von Parodontitis und anderen alkoholbedingten, auch onkologischen, Erkrankungen des Mund- und Rachenraumes und des gesamten Verdauungstraktes beteiligt.

Es haben bereits mehrere Studien auf die Auswirkungen von Alkohol auf die orale Bakterienbesiedelung aufmerksam gemacht. Nun wurden die schädlichen Wirkungen erneut in einer großen Querschnittsstudie mit 1044 US-Amerikanern untersucht. Die Teilnehmer wurden in „Nicht-Trinker“ (25,9%), „mäßige Trinker“ (58,8%) und „starke Trinker“ (15,3%) eingeteilt. Dabei tranken 13% von ihnen ausschließlich Wein, 5% nur Bier und 3,4% nur Schnaps. Die anhand von Speichelproben analysierte orale Mikrobiota und das Gesamtprofil der Bakterien unterschieden sich deutlich zwischen starken Trinkern und Nicht-Trinkern, unabhängig von der Alkoholart. Der Konsum von Alkohol veränderte die orale bakterielle Zusammensetzung und das Verhältnis der Gattungen zueinander. Der Gesundheit zuträgliche Bakterien wurden zunehmend durch pathogene Arten verdrängt, beispielsweise durch solche, die Acetaldehyd produzieren. Dieser Stoff gilt als Humankarzinogen der Gruppe 1 (nach WHO). Die toxische, mutagene und karzinogene Wirkung von Acetaldehyd wurde in Zell- und Tierstudien nachgewiesen. Unklar ist noch die Rolle der identifizieren Bakteriengruppen in Bezug auf alkoholbedingte Erkrankungen. EG

Quelle:

Fan X et al.: Drinking alcohol is associated with variation in the human ... Microbiome 2018; 6: 59

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