Nebenwirkungen
Naturmedizin 6/2019
Orale Kontrazeptiva beeinflussen Effektivität von Angsttherapie
Psychologen der Ruhr-Universität Bochum haben untersucht, wie sich die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln auf die Effektivität einer Angsttherapie auswirkt.
28 Frauen, die hormonell verhüteten, und 26, die keine oralen Kontrazeptiva einnahmen, wurden in die Studie aufgenommen. Alle litten unter Spinnenangst und nahmen an der gleichen Behandlung im Bochumer Zentrum für Psychotherapie teil. Erhoben wurden zum einen die Symptomschwere bei Teilnehmerinnen anhand von verschiedenen Spinnenangst-Fragebögen. Zum anderen absolvierten die Frauen den sogenannten Behavioural Approach Test. Dabei werden sie gebeten, sich einer Spinne in einem Terrarium so weit wie möglich anzunähern – der Abstand ist ein Maß für die Vermeidung des angstauslösenden Objekts. Die Tests fanden vor der Konfrontationstherapie, unmittelbar nach der Behandlung und sechs Wochen später noch einmal statt. Bei allen Teilnehmerinnen reduzierte sich die Symptomschwere durch die Therapie. Allerdings ging die Symptomschwere sechs Wochen nach der Behandlung bei Frauen, die nicht hormonell verhüteten, stärker zurück als bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen. Ohne hormonelle Verhütung profitierten die Patientinnen also mehr von der Konfrontationstherapie. Ein Grund für diese Ergebnisse könnte sein, dass sich orale Kontrazeptiva nachteilig auf zentrale Lern- und Gedächtnisprozesse bei der Konfrontationsbehandlung auswirken.
Quelle: Raeder F et al.: No pills ... Journal of Psychiatric Research, 2019, doi: 10.1016/j.jpsychires. 2019.09.016 /www.idw-online.de
ICD-Codes:
Z30.