Hochgradig frakturgefährdet

Praxis-Depesche 6/2001

Osteoporose bei entzündlichen Darmerkrankungen und Anorexie

Die Osteoporose wird automatisch mit höherem Alter und insbesondere weiblichem Geschlecht assoziiert. Auf die oft vergessene Tatsache, dass es auch unter jungen Leuten Risikogruppen mit Disposition für Knochenschwund und osteoporotische Frakturen gibt, weisen zwei neue Studien hin.

In Kanada wurde die Häufigkeit von Knochenbrüchen von 6027 Patienten mit Morbus Crohn oder mit Colitis ulcerosa mit der Frakturrate von 60 270 passenden Kontrollpersonen verglichen. Die Patienten mit den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wiesen signifikant häufiger Knochenbrüche auf als die Kontrollgruppe. Das relative Risiko war am höchsten für Wirbelfrakturen (RR = 1,74), gefolgt von Hüfte (RR = 1,59), Handgelenk/Unterarm, Rippen und anderen Lokalisationen. Als Ursachen für die verringerte Knochendichte - und damit gleichzeitig als Interventionsmöglichkeiten - wurden Steroidtherapie, erhöhter Nikotinkonsum bei Crohn-Patienten, niedrigere Geschlechtshormonspiegel und mangelnde Kalzium- und Vitamin-D-Aufnahme genannt. Die Prävalenz von Osteopenie und Osteoporose bei 130 Frauen mit Anorexia nervosa wurde in Boston untersucht. Es wurden Knochendichtemessungen (mittels Röntgenstrahl-Absorptions-Methode) durchgeführt, Größe und Gewicht und anamnestische Daten bestimmt. Osteopenie/Osteoporose fand sich am häufigsten in der Wirbelsäule lateral (57%/24%) und beinahe ebenso häufig in der Hüfte (47%/16%). Bei 92% aller Patientinnen war die Knochendichte um mindestens eine Standardabweichung erniedrigt. Der Knochenschwund wurde am stärksten vom Gewicht bestimmt; aktuelle oder frühere Östrogeneinnahme spielten keine Rolle. Als offensichtliche Ursache wird die Unterernährung gesehen.

Quelle: Grinspoon, S: Prevalence and predictive factors for regional osteopenia in women with anorexia nervosa, Zeitschrift: ANNALS OF INTERNAL MEDICINE, Ausgabe 133 (2000), Seiten: 790-794: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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