Ungeklärte Genese, hohe Dunkelziffer

Praxis-Depesche 7/2013

Ostitis deformans Paget - eine europäische Krankheit

Über bekannte Aspekte von Ätiologie, Diagnostik und Therapie des Leidens ebenso wie über Wissenslücken berichtet der Lehrstuhlinhaber für Rheumatologie an der Universität Edinburgh. Unter anderem ist er ein Spezialist für den Knochenstoffwechsel und berät die EMA (European Medicines Agency).

Die Ostitis deformans Paget (Pa­get’s dis­ease of bone, PDB) charakterisieren fokale Gebiete von erhöhtem und unorganisiertem Knochen-Remodeling an einem oder mehreren Knochen. Hauptlokalisation ist das Achsenskelett; am häufigsten betroffen sind Becken, Femur, LWS, Schädel und Tibia (in 70, 55, 53, 42 und 32%). Vor einem Alter von 55 Jahren ist PDB selten, dann steigt die Prävalenz und erreicht im achten Lebensjahrzehnt in manchen Ländern 5% bei Frauen und 8% bei Männern. Vor allem sind Personen europäischer Abstammung betroffen, sonst ist PDB selten (laut einer Hypothese begann sie in Nordwesteuropa mit einer oder mehreren „Founder-Mutationen“). Der Autor erörtert, was für bzw. gegen eine Infektion mit Paramyxoviren als Trigger spricht sowie mögliche Ursachen für einen Rückgang der PDB-Inzidenz und -Schwere in den letzten Jahren.

Es gibt mehrere seltene ererbte PDB-Formen mit Mutationen von Genen, die die Differenzierung und Funktion von Osteoklasten betreffen. Bei klassischer PDB liegt in ca. 15% familiäre Häufung vor (autosomal dominante Vererbung mit inkompletter Penetranz). Hier haben 40 bis 50% der Betroffenen Mutationen im Gen für das Protein p62 mit einer Schlüsselrolle für die Osteoklastenfunktion (in sporadischen Fällen ca. 5 bis 10%). Man kennt noch weitere disponierende Genvarianten.

Der erste Hinweis auf PDB ist oft eine erhöhte alkalische Phosphatase oder ein radiologischer Befund bei der Diagnostik wegen anderer Probleme. 30 bis 40% der Patienten haben bei der Diagnose Symptome (man nimmt an, dass es insgesamt nur 5 bis 10% sind, weil viele Fälle nie entdeckt werden). Häufigstes Symptom ist Knochenschmerz, der auf erhöhtem Knochen-Turnover oder Komplikationen wie Arthrose, Spinalkanalstenose oder Pseudofraktur beruhen kann. Patienten mit Schädelbeteiligung können taub werden.

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