Mobiquette im Krankenhaus

Praxis-Depesche 5/2016

Packt die Smart phones weg!

Viele Menschen in Restaurants scheinen nicht mehr mit einander zu sprechen, sondern nur noch autistisch auf ihre Smartphones zu starren. Die sog. Mobiquette, also der Anstand, den man beim Gebrauch von mobilen digitalen Geräten an den Tag legen sollte, verbietet das eigentlich. Auch im Krankenhaus werden Smartphones von Ärzten häufig verwendet. Wie finden das eigentlich Patienten und Kollegen?

In einer Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie in einer Klinik in Wales befragten junge Ärzte insgesamt 59 Patienten und 35 Kollegen, was für einen Eindruck sie von Ärzten haben, die in ihrer Anwesenheit ein Smartphone verwendeten. Auf die Frage „Wie wird Ihre Meinung über einen Arzt bezüglich seiner beruflichen Tätigkeit durch eine Smartphone-Verwendung am Krankenbett beeinflusst?“ konnte mit „positiv“ oder „negativ“ geantwortet werden.
78% der Patienten hatten niemals einen Arzt mit einem Smartphone in Aktion in der Klinik gesehen. Viele Ärzte scheinen also ihr „mobile device“ eher selten zu verwenden, während sie mit Patienten sprechen, aber sehr häufig, wenn sie sich ausschließlich mit Kollegen oder anderen Krankenhausmitarbeitern austauschen. Bei etwa 40% der Patienten hinterließ die Verwendung des Gerätes durch einen Arzt einen positiven Eindruck. 48% der Befragten glaubten, dass der Doktor das Smartphone oder das Internet für dienstliche/ medizinische Dinge verwenden würde. Niemand nahm an, dass mit dem Telefon gespielt oder gechattet wurde. Da es etwa 60% der Patienten nicht so toll fanden, wenn ihr Arzt an einem Smartphone herumfummelte, sollte man das bei Visiten besser sein lassen. CB
Quelle:

Blocker O et al.: Doctors and the etiquette of mobile device use in trauma and orthopedics. JMIR Mhealth Uhealth 2015; 3(2): e71

ICD-Codes: F63.8

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