Im Endstadium ihrer Erkrankung leiden viele Menschen unter starken chronischen Schmerzen. Die Wahl des Analgetikums sollte sich dabei nach den vorliegenden Schmerzmechanismen richten. Tumorpatienten leiden oft unter komplexen Schmerzsyndromen. Infiltratives Tumorwachstum kann zu starken nozizeptiven Schmerzen führen, eine Nerveninfiltration oder Chemotherapie-induzierte Neuropathie zu neuropathischen Schmerzen und die Verlegung von Hohlorganen oder eine Peritonealkarzinose zu viszeralen Schmerzen. Bei Knochenschmerzen durch maligne Destruktionen handelt es sich um ein gemischtes Schmerzsyndrom, mit sowohl nozizeptiven, entzündlichen als auch neuropathischen Komponenten. Eine Möglichkeit, starke Tumorschmerzen zu lindern, bietet das Analgetikum Tapentadol retard, das sowohl bei nozizeptiven als auch bei neuropathischen Schmerzen wirksam ist. In einer Studie mit 325 Tumorpatienten mit mittelschweren bis schweren tumorassoziierten chronischen Schmerzen erwies sich Tapentadol retard in der Wirksamkeit retardiertem Morphin bei einem Dosisverhältnis von 2,5:1 als ebenbürtig. Tapentadol kann außerdem für die Palliativversorgung von Schmerzpatienten mit degenerativen neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden sowie zur Schmerztherapie bei multimorbiden geriatrischen Patienten in Pflegeeinrichtungen.
Therapie-Optionen
Praxis-Depesche 12/2016