Erster Professur in Deutschland

Praxis-Depesche 1/2000

Palliativmedizin jetzt akademisch etabliert

Zum Wintersemester 1999 wurde in Deutschland die erste Professur für Palliativmedizin an der Universität Bonn und am Malteser-Krankenhaus Bonn-Hardtberg eingerichtet. Damit dürfte der Grundstein für eine Integration der bislang stiefmütterlich behandelten Palliativmedizin in Forschung, Klinik und Lehre gelegt sein.

In der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen bestehen in Deutschland erhebliche Defizite. Dies zeigt sich beispielhaft an der insuffizienten Schmerztherapie von Tumorpatienten. Von den etwa 220.000 Menschen, die jährlich einem Tumorleiden erliegen, leiden rund 150.000 während ihres letzten Lebensjahres an teilweise unerträglichen Schmerzen. Zwar ist die Verschreibung von Morphinen in den letzten Jahren leicht gestiegen, doch die überwiegende Mehrzahl der Patienten wird nach wie vor nicht adaequat analgetisch behandelt. Die Therapie anderer Symptome dieser Patienten (z.B. Dyspnoe, Übelkeit) erfolgt vor allem nach dem "trial and error"-Prinzip, die Patienten und ihre Angehörigen werden bei der Verarbeitung ihrer psychischen und sozialen Nöte weitgehend allein gelassen. Die von Mundipharma finanzierte Professur soll dazu beitragen, diese Defizite abzubauen sowie Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Palliativmedizin zu intensivieren und die klinische Umsetzung im ambulanten, stationären und teilstationären Bereich zu fördern. Inhaber der Professur sind Prof. Dr. Eberhard Klaschik sowie Prof. Dr. Andreas Hoeft. (UB)

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