Viele Länder haben Daten durch Kohortenstudien gesammelt. Mit der Korea-HIV/ AIDS-Kohortenstudie wurden die epidemiologischen Charakteristika von 1.442 HIV-infizierten Koreanern aufgenommen und analysiert. In Korea steigt die Zahl der HIV-Infektionen seit dem Jahr 2000 stetig an. Vor allem seit 2010 werden vermehrt junge Patienten mit HIV diagnostiziert. Laut der Studie sind aktuell fast ausschließlich Männer betroffen (93,3 %). Über 50 % der Patienten waren zum Zeitpunkt der Diagnose an Single, 24,5 % waren in einer Beziehung. Der Infektionsweg war bei 94,4 % der Patienten sexuell (homosexuell: 34,2 %; bisexuell: 26,2 %; heterosexuell: 34,0 %). Lediglich fünf Patienten infizierten sich durch Transfusionen und nur ein Patient durch Drogenabusus. Über die Hälfte der Befragten (55,6 %) gab an, innerhalb von einem Jahr nach Diagnosestellung an akuten Symptomen erkrankt zu sein.
Depressionen und Angstzustände wurden bei vielen der Patienten angegeben und nahmen im Beobachtungszeitraum und damit Krankheitsverlauf kontinuierlich zu. Insgesamt erhielten 89,9 % eine antiretrovirale Therapie (ART). Jedoch hielten sich 91,1 % davon nicht an den vorgeschriebenen Medikationsplan, v. a. aufgrund der erheblichen Nebeneffekte der Therapie. Auch heute noch wird eine HIV-Infektion von der Gesellschaft stigmatisiert und Betroffene haben mit vielen psychischen und sozialen Problemen zu kämpfen. Mit geeigneten Behandlungskonzepten und Aufklärungsprogrammen soll diesen Problemen entgegengewirkt werden. SB