Schlafende Frau

Schlafstörungen

Gyn-Depesche 3/2021

Paradoxe Melatonin- Reaktion

Viele Frauen klagen nach der Menopause über Schlafstörungen. Ist der Grund eine veränderte Melatonin-Ausschüttung?
In einem Schlaflabor in Turku, Finnland, verglich man die Schlafqualität von 17 peri- und 18 postmenopausalen Frauen. Parallel zur polysomnographischen Überwachung wurden über einen Katheter automatisiert alle 20 Minuten Blutproben entnommen und die Melatoninspiegel gemessen. Frauen mit einer organisch bedingten Schlafstörung und solche, die eine Hormonersatztherapie erhalten hatten, waren ausgeschlossen.
Hinsichtlich des Ausmaßes ihrer vasomotorischen Symptome unterschieden sich die beiden Studiengruppen nicht. Postmenopausale Frauen klagten jedoch häufiger über Schlafstörungen und depressive Symptome. Ihr mittlerer nächtlicher Melatonin-Spiegel war signifikant niedriger als in der perimenopausalen Vergleichsgruppe (17 pg/ml versus 24 pg/ml).
Während die Melatonin-Konzentration bei den Frauen in der Perimenopause aber je nach Schlafphase charakteristische Schwankungen zeigte, war dies in der Postmenopause nicht der Fall. Zudem waren höhere Melatonin-Spiegel vor der Menopause mit einer besseren Schlafqualität in den Non-REM-Phasen verbunden. Nach der Menopause bewirkten sie offenbar das Gegenteil: Hier führten höhere Melatonin-Peaks zu kürzeren Non-REM-Tiefschlafphasen und häufigerem Aufwachen aus dem REM-Schlaf. Alter und BMI beeinflussten die Assoziation kaum; nach der Korrektur um vasomotorische Symptome verlor sie jedoch ihre statistische Signifikanz. Möglich ist laut den Autor:innen, dass ein höherer Melatonin-Spiegel nach dem Ende der reproduktiven Phase nicht die Ursache der Schlafstörungen darstellt, sondern eine kompensatorische Reaktion. CW
Quelle: Toffol E et al.: Nighttime melatonin secretion and sleep architecture: difffferent associations in ... Sleep Medicine 2021; 81: 52-61
ICD-Codes: G47.9
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