Neue Indikationen für SSRI

Praxis-Depesche 23/2001

Paroxetin nicht nur gegen Depressionen

Als einziger SSRI ist Paroxetin nicht nur zur Therapie von Depressionen, sondern auch gegen Zwangs- und Panikstörungen sowie soziale Phobie zugelassen. Dieses breite Wirkspektrum bringt dem Patienten deutliche Vorteile, denn psychische Störungen treten selten isoliert auf.

Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie von psychischen Störungen ist die individuelle Behandlung. Nicht auf jeden Patienten kann ein und dasselbe Dosierungsschema angewendet werden. Dies gilt auch für die Therapie mit Paroxetin. Seine Wirksamkeit wurde klinisch bei Patienten mit Depressionen, Panik- und Zwangsstörungen sowie sozialer Phobie belegt. Unter Paroxetin kam es in einer Langzeitstudie bei 3%, unter Plazebo bei 19% der depressiven Patienten zu einem Relapse (Rezidiv innerhalb von vier Monaten). Eine Recurrence (Rezidiv nach vier Monaten) erlitten 14% bzw. 30%. Bei älteren Patienten war Paroxetin ebenso gut wirksam wie klassische Antidepressiva. Paroxetin zeigte zudem eine deutlich bessere Verträglichkeit (geringere Sedierung und orthostatische Hypotension). In einer zwölfwöchigen Doppelblindstudie bei Patienten mit Panikstörung wurde Paroxetin (10 bis 60 mg) mit Clomipramin (10 bis 150 mg) und Plazebo verglichen. Am Ende der Studie hatten 50,9% der Patienten unter Paroxetin keine Panikattacken mehr. Unter Clomipramin waren es nur 36,7% und unter Plazebo lediglich 31,6%. In einer Einjahres-Studie wurde die Wirksamkeit von Paroxetin in der Behandlung von Zwangsstörungen anhand der Yale Brown Obsessive Compulsive Scale bestimmt. Es zeigte sich, dass 37,7% der Patienten unter dem SSRI einen Rückfall erlitten, unter Plazebo dagegen 58,8%. In einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie wurde Paroxetin bei Patienten mit sozialer Phobie untersucht. Anhand der CGI-Skala konnten 65,7% der Patienten in der Verumgruppe, aber nur 32,4% im Plazebokollektiv als Responder eingestuft werden. (GS)

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