Geld für gute Leistung?

Praxis-Depesche 7/2016

„Pay for performance" durchgefallen

Wird in der Hausarztpraxis gut gearbeitet, nutzt das der Patientengesundheit und dem Gesundheitssystem. Erhalten Ärzte zusätzliches Honorar, wenn Patienten nachweislich „gut behandelt“ werden – gemessen an unterschiedlichen Ergebnisvariablen – nennt man das auch „pay for performance“, P4P. In Großbritannien gibt es seit 2004 ein P4P-Programm für Hausärzte. Nun untersuchte man, ob das Programm die Mortalität der Bevölkerung verbessern konnte ... und staunte nicht schlecht.

Im Jahr 2004 führte man das „Quality and Outcomes Framework“ QOF im UK ein. Seitdem hängen bis zu 25% des Honorars der Hausärzte dort vom Erreichen unterschiedlicher Ziele ab, z. B. bei den Indikationen KHK, Apoplex, Hypertonus, Diabetes, COPD und Onkologie. Die Daten der Jahre 1994 bis 2010 wurden zwischen dem UK (mit QOF) und anderen entwickelten Ländern (mit und ohne P4P) verglichen, um festzustellen, ob das P4P-Programm des UK die Mortalität der Bevölkerung beeinflusst hatte.
Hatte es nicht! Die Mortalität reduzierte sich in dem Untersuchungszeitraum um 3,68 pro 100 000, was allerdings zur Vergleichsgruppe ohne Qualitätsbezahlung keinen signifikanten Unterschied machte. Der NHS gab etwa 5,7 Mrd. Pfund innerhalb der ersten sieben Jahre für Honorare im P4P-Programm aus.
Das Konzept, P4P bei ärztlicher Honorierung einzusetzen, hat einen ordentlichen Dämpfer erhalten. Bei dieser Datenlage würde der deutsche G-BA wohl urteilen: Kein Zusatznutzen! CB
Quelle:

Ryan AM et al.: Long-term evidence for the effect of pay-for-performance in primary care on mortality in the UK: a population study. Lancet 2016; Epub May 17; DOI: 10.1016/S0140-673(16)00276-2

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