Hilfe für Kriegsverletzte und andere genital Versehrte

Praxis-Depesche 10/2017

Penis-Transplantation bald Routine?

Zwischen 2001 und 2013 erlitten über 1300 männliche US-Soldaten urogenitale Verletzungen, davon 86 schwere penile. Eine Penisamputation ist manchmal die einzige Option. Seit der ersten erfolgreichen Penis-Transplantation im Jahr 2014 bemühen sich nun zwei US-Kliniken, den Eingriff zu standardisieren.

Eine Penisamputation ist vor allem für die meist jungen Soldaten eine extreme Belastung. Daher fasste man an der Johns Hopkins Medical School in Baltimore und am Wake Forest Baptist Medical Center in North Carolina den Plan, Penis-Transplantationen ins OP-Repertoire aufzunehmen.
Die erste erfolgreiche Penis-Transplantation gelang 2014 an der Stellenbosch Universität in Kapstadt. An den beiden genannten US-Kliniken wurde nun eifrig daran gearbeitet, den Eingriff zu standardisieren. Ein festes Protokoll zur Immunsuppression soll die Ergebnisse weiter verbessern; dabei erhält der Patient auch eine Infusion aus dem Knochenmark des Donors, gemischt mit dem eigenen Knochenmark. Das Regime wurde bisher an zehn Allotransplantaten bei sieben Patienten durchgeführt.
Künftig sollen außerdem Labor-gezüchtete Penis-Transplantate die Donor-Organe ablösen und damit die Immunsuppression gänzlich unnnötig machen. In einem mit dem Wake-Forest- Institut assoziierten Labor ist es bereits gelungen, peniles Gewebe zu züchten. OH
Quelle:

Kuehn BM: US hospitals prepare for penis transplants. JAMA 2016; 315(13): 1322-4

ICD-Codes: S39.9

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