Gerinnungsfaktor VIIa bei Prostata-OP

Praxis-Depesche 12/2003

Perioperativer Blutverlust deutlich geringer

Die retropubische transabdominelle Prostatektomie ist ein übliches chirurgisches Verfahren bei Patienten mit Prostatakarzinom oder benigner Prostatahyperplasie. Auch bei erfahrenen Operateuren kommt es bei dieser Methode allerdings zu erheblichem Blutverlust zwischen 800 bis zu 3500 ml. Urologen, Anästhesisten und Internisten aus Amsterdam haben nun untersucht, ob durch die Gabe von rekombinantem aktiviertem Faktor VII der perioperative Blutverlust auch bei Patienten mit normalen Gerinnungsparametern verringert wird.

In der randomisierten plazebokontrollierten Doppelblindstudie wurden 36 Patienten entweder mit einem intravenösen Bolus von rekombinantem Faktor VIIa oder mit Plazebo in der frühen operativen Phase einer retropubischen Prostatektomie behandelt. Der mittlere perioperative Blutverlust betrug 1235 ml und 1089 ml in den Gruppen, die mit 20 µg/kg bzw. 40 µg/kg Faktor VIIa behandelt wurden. Er war in der Plazebogruppe mit 2688 ml deutlich höher. Keiner der Patienten, die mit 40 µg/kg Faktor VIIa behandelt wurden, benötigte Blutkonserven. Sieben der zwölf Plazebopatienten waren dagegen transfusionspflichtig. Bei der Gabe von Faktor VIIa traten keine relevanten Nebenwirkungen auf.

Quelle: Friederich, PW: Effect of recombinant activated factor VII on perioperative blood loss in patients undergoing retropublic prostatectomy: a double-blind placebo-controlled randomised trial, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 361 (2003), Seiten: 201-205

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